Mineralogia Polyglotta
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brulo, berulo, burlo im Syrischen;—birula im Chaldäischen, auch birla, burla, burl, auch könnte birselin hierher gehören, was mit topazius übersetzt wird; kerum jamma, wird mit beryllus oder chrysolithus übersetzt, mag aber nicht hierher gehören;—büregh im Armenischen.
Im Arabischen wird ballur, bilaur wohl mit beryllus übersetzt, aber die Richtigkeit dürfte zweifelhaft seyn, die Namen hängen wahrscheinlich mit belur (Bergkrystall), ballariji (krystallinisch) zusammen. Taifaschi erwähnt diese Namen nicht, überhaupt, wie es scheint, gar nicht den Beryll; wenn er aber bey dem Smaragde sagt: zu dessen Eigenschaften gehöre die Theilbarkeit in glänzende Blättchen, so passt diess auf den Beryll, nicht auf den Smaragd, vielleicht betrachtete man schon damals, wie jetzo, den Beryll nur als eine Art des Smaragdes.
Im Hebräischen wird schohan mit beryllus übersetzt.
Im Persischen soll der Beryll besady, auch ballur heissen, was ich ganz dahin gestellt seyn lasse; bey Ben Manssur finde ich, weder diese Namen, noch einen andern, der sich auf Beryll beziehen möchte.
In den indischen Sprachen ist mir auch kein hierher gehöriger Name vorgekommen.
akwamarin im Russischen. Es ist mir unbekannt, was dieses Wort bedeutet, und ob daher der Name Aquamarin stammt.
aquamarine, aigue marine de Siberie, beril im Französischen;—aquemarine, beril im Englischen;—aquamarina, beril im Italienischen;—agoas marinhas im Spanischen.
C. Unsere Gattung Chrysolith oder Peridot und Olivin.
Der eigentliche, edle Chrysolith oder Peridot der französischen Mineralogen, zeichnet sich durch seine schön pistazien-oder olivengrüne Farbe aus, die bey keinem andern Steine so rein vorkommt, ist durchsichtig, nicht sehr hart, findet sich meist in Geschieben, selten in Krystallen, in Indien, Syrien und Aegypten, aber nicht sehr häufig, dient als Schmuckstein, bekommt gewöhnlich eine Goldfolie, die einen angenehmen grünen Goldglanz ertheilt.
Eine unedle körnige Abänderung ist der Olivin, der in gelbgrünen, körnigen Massen häufig in unserm Basalte erscheint, aber nicht technisch benutzt werden kann, nur ein mineralogisches Interesse hat.
Wie vorher bemerkt ist, wird unser Chrysolith der zeberjed der Orientalen seyn, der zabergad im Hindu, zeberjed im Arabischen;—seberdsched im Persischen und Türkischen.
Dieser Name ist nicht in das Griechische und Lateinische übergegangen; aber der smaragdus olearius, d.i.der öhlgrüne, mag unser Chrysolith gewesen seyn, der sich eben durch diese Farbe auszeichnet.
Als die neuere Mineralogie sich wissenschaftlich begründete, begriff man unter Chrysolithus verschiedene grüne Steine, Werner beschränkte (1790) diesen Namen auf unsern Chrysolith, den er Krisolith nannte; die französischen Mineralogen nannten ihn aber Peridot, welcher Name hergenommen ist von peridot, peradota, pelidor, wie in den Schriften des Mittelalters ein grüner kostbarer Edelstein genannt wird, von dem wir aber nichts weiter wissen, den wir nicht zu deuten vermögen.
Der Olivin wurde früher meist mit Chrysolith verbunden; Werner stellte ihn als eigne Gattung auf, entlehnte den Namen von der olivengrünen Farbe; Hauy verband ihn mit peridot.
D. Der tharschisch der Hebräer und der Chrysolithos.
Einer der 12 Edelsteine im hohenpriesterlichen Schmucke der Hebräer war der tharschisch, den die meisten Bibelübersetzer mit χρυσολιθος geben, auch mit θαρσεις, θαρσις
thorschisch im Syrischen; auch crum jamma (nach Onkelos), nach einer Vermuthung χρωμα θαλασσης, Meerfarbe; und crum jamma raba (nach Jonathan), das Köstlichste des grossen Meeres;—tarschin, tarsin im Chaldäischen, übersetzt mit lapides acuti, duri, kann hiermit in Verbindung stehen.
Wir wissen von diesem Schmucksteine nichts, als dass er mit χρυσολιθος übersetzt ist, was entweder Goldstein bedeutet, oder die Gattung χρυσολιθος
kerosotholos im Syrischen, auch krosotholos, wird mit chrysolithus übersetzt;—kerosotolobi, kerelosotobe im Aethiopischen wird mit Chrysolithos übersetzt, der auch zobhera warek (von warek das Gold) heisst;—χρυσολιθος kommt, so viel ich weiss, bey den griechischen Autoren nicht vor; χρυσος ist Gold;—chrysolithos der Römer, kann mit kerosotholos, auch mit χρυσος zusammenhängen; Plinius 37. 42 spricht ausführlich über ihn, aber so confus, dass gar nichts Bestimmtes aus seiner Nachricht zu entnehmen ist; er redet von indischen, äthiopischen (aureo fulgore translucens), pontischen, arabischen, die alle als Ringsteine dienten, theils hart, theils weich und röthlich wären, in Spanien habe man sie bis zu 12 pondus Schwere gefunden; zum Theil hiessen sie auch Chryselectri, Leucochrysi, Melichrysi, Xanthi oder Xystion;—χρυσολιθος im Mittelalter, wohin auch gerechnet wird ετησιος, αιτησιος, etesius lapis.
Es scheint, dass unter Chrysolithus verschiedene gelbe, politurfähige Steine zusammengefasst sind.Die gelbe Farbe ist bey den Edelsteinen eine seltene.Der einzige eigentlich gelbe Edelstein, den wir haben, ist der Topas, der kommt nicht in Indien vor; wir erhalten ihn aus Brasilien, Sachsen, neuerlich auch aus Siberien; aber der Diamant und andere Edelsteine kommen zuweilen gelblich vor.Der Flussspath ist wohl der einzige gelbe politurfähige Stein, der sich in Massen findet.Der Bernstein ist eine Gemme von goldgelber Farbe; aber auf diesen passt nicht, was Plin.vom Chrysolithos sagt; er heisst im Arabischen karabe, ähnlich in andern orientalischen Sprachen; ein Zusammenhang mit kerosotolobi wäre vielleicht möglich.
Ueber den tarschisch herrschen sehr verschiedene Meinungen; Luther hat ihn mit Türkis übersetzt, dem ich nicht beypflichten möchte; Bellermann (Urim und Thumim), mit Chrysolith; Bredow (historische Untersuchungen II.295) mit Bernstein; soll eine Conjectur gemacht werden, möchte ich diesem beypflichten.
E. Unsere Gattung Chrysoberyll oder Cymophane.
Diess ist ein gelbgrüner Edelstein, der meist einen eigenthümlichen, bläulichen Lichtschein hat, weshalb ihn die französischen Mineralogen cymophan, d.i.wogendes Licht, nennen.Er ist ein nicht geschätzter Edelstein, der wenig in Handel kommt, sich nicht häufig in Ceylon, Pegu und Siberien findet, meist aus Brasilien kommt.Man nannte ihn früher Chrysolith und Beryll.Werner fixirte den Stein als eigne Gattung, und entlehnte den Namen von Chrysoberyllus, der ein gelber Beryll gewesen seyn wird.In Brasilien nennt man die Steine agoas marinhas, auch Chrysolithas; im Russischen solotozwetnoi kamenj, auch Chrysoberyll.
Im Oriente und Alterthume dürfte er nicht unbekannt seyn; aber schwerlich hat man ihn als eigne Gattung herausgehoben, ihn vielleicht zum seberdsched (Chrysolith) oder zum Katzenauge gerechnet.
Plin. 37. 18 sagt: Zu den ägyptischen Smaragden rechnet man auch den hermeos, den man den Löwen-Statuen als Augen einsetzt und die persischen Smaragde; jene haben ein aufgeschwollenes Ansehn, diese sind nicht durchsichtig, doch von angenehmer Farbe, ähneln den Augen der Katzen und Panther.Der hermeos war daher ein grüner Stein, mit schillerndem Lichtschein, diess passt vollkommen auf unsern Chrysoberyll, weniger auf das Katzenauge, das nicht grün ist.
F. Unser Katzenauge.
Dieser Stein gehört zwar mineralogisch zur Gattung Quarz, technisch zu den weissen Gemmen; da er aber ein Schillern wie der Chrysoberyll hat, mag er hier folgen.
Unser Katzenauge, auch wohl gunuko genannt, ist ein höchst feinfasriger Quarz, von meist grauer, auch rother oder gelber Farbe, der, besonders convex geschliffen, einen eignen wandelnden Lichtschein hat, dadurch dem Auge der Katzen ähnelt.Er kommt schön und nicht selten in Indien und Ceylon vor, war den Orientalen stets bekannt, wird auch von Ben Manssur sehr richtig beschrieben.
mao-tsing im Chinesischen;—patamra-kaonywen auf Awa;—billi-ke-ankk im Hindu;—ainol-hur, auch mithrax im Persischen; sebedsch ist Augenstein, gehört wohl nicht hierher;—ain al hirch, ainu 'ihirri (Katzenauge) im Arabischen. Ob das Türkische ainischenes Teufelsauge hierher gehört, weiss ich nicht. Im Alt-Griechischen ist kein Name bekannt. Asteria der Römer, auch wohl der belioculus, so wie der astrolobon, den Augen der Fische ähnlich; der mithrax, der mit mehreren Farben glänzte, wird hierher gehören, wenn es richtig ist, dass der mithrax im Persischen unser Katzenauge ist. koschetschei glas, kosetchetscheg im Russischen;—kamin bialy im Polnischen;—matskaszem im Magyarischen;—oeil de chat im Französischen;—ojo de gato im Spanischen;—occhio di gatto im Italienischen;—cats-eye im Englischen;—katte-oege im Dänischen;—katt-öga im Schwedischen;—katten-oog im Holländischen.
G. Unsere Gattung Plasma.
Es ist diess: edler Jaspis, edle Jade, bey den Steinschneidern bekannt als: plasma dismeraldo, prime d'emeraude, Jade oriental, auch diaspro.Ein schöner Stein, der sich allein in der Bucharey an der chinesischen Grenze findet, sehr selten zu uns kommt, im Alterthume und Oriente mehr bekannt war, als es bey uns der Fall ist.Er ist unkrystallisirt, sehr hart, nimmt eine vorzügliche Politur an, hat eine reine, tiefe grüne Farbe, ist aber auch weiss, roth, schwarz, zuweilen gefleckt geadert, dem edlen Sard verwandt, aber fettiger, glänzender.Er eignet sich ganz vorzüglich zum Schnitt, kann erhaben und vertieft bearbeitet werden, dient noch jetzo, wie seit den ältesten Zeiten, zu herrlichen Kunstwerken, die in sehr hohem Werthe stehen.Am meisten verwandt scheint ihm der edle Nephrit (Punama-oder Beilstein, pierre de haches von der Insel Taraipunama, südlich von Neuseeland), ähnlich ist der gemeine Nephrit (Jade tenace) und unser Jaspis (diosporo), nur unedler.Wie unser Carneol zum Sard, so verhält sich unser Jaspis zum orientalischen Plasma.Scharfe Grenzlinien sind bey diesen unkrystallinischen Massen nicht zu ziehen.
Der Stein war in der neuern Zeit gänzlich unbekannt, man fand in Rom, Herkulanum u.s.w.geschnittene und rohe Stücke, die von den Archäologen prime d'emeraude, Jade (ein türkisches Wort seyn soll, dschede ausgesprochen wird) auch plasma dismeraldo genannt wurden.Werner nahm diese antiken Steine zuerst in sein Mineralsystem, als die Gattung Plasma auf.Marco Polo und einige ältere Reisende erwähnen die schönen meist grünen Steine aus der Bucharey; die wichtigsten Nachrichten darüber lieferte Timkowsky (Reise durch Sina II.), anführend; dass sie ohnweit Jarkin (früher Hauptstadt von Ost-Turkestan), theils im Flusse Choton, theils auf dem steilen Gebirge Mirtschai, zum Theil in bedeutenden Massen gefunden, und grösstentheils nach Peking geführt werden.Vortreffliche Zusammenstellungen über diesen Stein lieferten: Remusat in den recherches sur la pierre de You et le Jaspe des anciens (histoire de la ville de Kotan.1820); und Hager in Pavia im pantheon chinois 1806, (auch im giornale di fisica II.1810).
Im Sanscrit finde ich keinen Namen für diesen Stein in Wilsons Wörterbuche; möglicherweise könnte der garud hierher gehören, der mit emerald (Smaragd) übersetzt ist.
giök in Indien, wohl im Hindu;—giuk in Japan und Tana; tran in Tunkin;—kin in Siam; mra auf Ava.
yu, yü (d. i. kostbar) im Chinesischen, auch yu-sce (kostbarer Stein) und tusce, ick in Canton bey den Juwelieren.
jas, kas im Tartarischen; die Brüche für die hellen Steine heissen ak-kasch, für die dunkeln kut-kasch. Das Wort kann mit jaschil, d. i. grün, zusammenhängen.
jachem im Tibetanischen, auch ehel, schel, tschuj; auch kann gyu hierher gehören, was mit Türkis übersetzt wird; jeschin im Bulgarischen;—jaschb, jasb im Arabischen, auch jasf, jaschm, jesin, jaschaf, jischm, chabala. Nach Taifaschi ist der jasb meist grün und dann am schönsten, auch weiss und bläulich; sehr verwandt und von derselben Natur ist der iism oder iasm, aber von weisser oder gelber Farbe;—jeschim im Türkischen;—jaschm im Persischen, auch jascem, jiscem, jascheb, nassb
nachm in der ägyptischen Hieroglyphen-Sprache übersetzt Champollion mit spath verd; das Wort kommt ganz mit dem persischen nassb überein und wird hierher gehören, so auch nschtons (d. i. Naschstein), mit pierre dure übersetzt, ferner naschtone emme wie naschtone entme mit pierre precieuse übersetzt. Ob der ohngefähr ähnlich klingende baschm—übersetzt mit basalt verd—hierher gehören könnte, muss ich dahin gestellt seyn lassen.
jaspid, ijaspis im Aethiopischen;—jaspis, haspis im Armenischen;—ijaspis im Syrischen, ein ähnlicher Stein war der nephrtijos, woher nebrites, Nephrit;—jaschpe, jasp, jesp im Hebräischen;—ιασπις der Griechen, mit den Abänderungen: aerizusa, blau; capnia, rauchfarbig; assiri, mit weissen Linien; terebinthinae, meergrün. Auch wird hierher gehören der νιβριτης den Orpheus erwähnt;—Jaspis der Römer, zu dem auch ähnliche Steine gezählt wurden, mit den eben erwähnten Abänderungen und andere, als: grammatias, polygrammos, jasponyx u. s. w. Ein ähnlicher Stein war der nebrites (woher Nephrit in der neuern Mineralogie). Unsern Jaspis wird man zum achates gerechnet haben.
yaschma im Russischen, begreift auch unsern Jaspis;—jaspid im Polnischen, desgleichen plasma di smeraldo der Italiener, auch diosporo, bey dem man unterscheidet: giallo, verde, bruno, rosso, nero antico. plasma im Englischen, Französischen u. s. w.
H. Unser Jaspis.
Unter Jaspis verstehen wir ein grünes, gelbes, rothes, braunes, einfarbiges oder mehrfarbiges, fast undurchsichtiges, politurfähiges, quarziges Gestein, unedler als Plasma und Agath, jenen aber verwandt, das meist nur zu geringen Werken der Kunst verarbeitet wird, dem der noch unedlere Hornstein nahe stehet. Er ist häufig in Europa, am schönsten in Siberien, besonders der grüne von Orsk im Ural und der rothbandirte von Werch-Uralsk, der mehrfarbig bandirte heisst Bandjaspis, jaspe rubané-onyx-panaché-veiné, striped jasper.
In Syrien und Aegypten, besonders in den Wüsten, ist ein bandirter Kugeljaspis sehr häufig, welcher der dortigen Kalkformation angehört, bekannt als: Melonen vom Berge Karmel, aegyptischer Jaspis, ciotto d'Egitto im Italienischen, jaspe égyptien im Französischen; aegyptian peble im Englischen, bey dem man Augensteine, Brillensteine, Doppelaugensteine u.s.w.unterscheidet, der auch auf ähnliche Art in Sicilien vorkommt.
Im Oriente begriff man ihn unter Sard und jasb, er heisst auch bey den jetzigen Arabern jaschb, jaschm, auch roekoemi; bey den Griechen und Römern unter achates, sardonyx coecus; der Aegyptilla des Plin.ist unser ägyptischer Kugeljaspis, der achates aus Sicilien, der dortige Jaspis.
jaschma im Russischen;—jasma, auch drahule im Czechischen;—jaspid im Polnischen;—jaszpisz im Walachischen;—ιασπις im Neu-Griechischen;—diasporo im Italienischen und Alt-Spanischen;—jaspe im Französischen;—jasper im Englischen;—jaspis im Dänischen, Schwedischen, Holländischen;—sinopel oder zinopel hiess sonst in Ungarn der rothe Jaspis.
J. Der Heliotrop.
Heliotropium der Griechen und Römer war ein grünes Plasma mit rothen Punkten, auch wohl ein ähnlich gefärbter Jaspis, den wir jetzo mit diesem Namen bezeichnen; wie er bey den Orientalen heisst, muss ich dahin gestellt seyn lassen. Im Mittelalter findet sich auch dafür διαλιον
eliotropio im Italienischen;—heliotrope im Französischen; —heliotrop im Englischen, Schwedischen u. s. w. ;—geliotrop im Russischen;—szentkö im Magyarischen.
K. Der Chrysopras.
Der Chrysopasius der Römer und Griechen mag eine Art Beryll gewesen seyn.Der chrysoprasius (topazius) wird ein gelbgrüner Flussspath gewesen seyn.Diese Namen gingen in die sich bildende neuere Mineralogie über, man begriff darunter sehr verschiedene grüne gemmenartige Steine ohne bestimmten Begriff.
In den oberen Straten des Serpentingebirges in Schlesien, besonders bey Kosemütz, liegt eine weit verbreitete sogenannte Chrysopras-Ader, mit vielen Arten von verschieden gefärbtem Quarz, auch ein schön apfelgrüner, der eine gute Politur annimmt, sich zu Schmucksteinen eignet.Seit 1741 wurde man auf ihn aufmerksamer, gewann und verarbeitete denselben; Klaproth zeigte 1788, dass die Färbung durch Nickeloxyd bedingt sey.Allmäblig beschränkte man den Namen Chrysopras nur auf dieses Fossil; im Linnéischen Systeme hiess es nitrum, fluor viride; Werner setzte es erst zu dem Talk, seit 1791 zu dem Quarz.
L. Unsere Gattung Türkis oder Calait.
Diess ist ein geschätzter blaugrüner, undurchsichtiger, unkrystallisirter Edelstein, der gute Politur annimmt, in kleinen, wie in ziemlich grossen Stücken vorkommt, sich hübsch ausnimmt, seit ältester Zeit viel zum Schmuck verwendet wurde.Er findet sich nur in Khorasan (Persien), von wo aus er durch den Handel überall hin verführt wurde; aber erst in jüngster Zeit hat man seinen Fundort etwas genauer kennen gelernt.
Als Surrogat dafür benutzte man lange in Europa die von Kupfer durchdrungenen, grün gefärbten, fossilen Knochen, die man besonders im südlichen Frankreich findet, glaubte: dass der wahre Türkis ähnlichen Ursprunges sey, und entfernte ihn lange aus den Mineralogien; erst durch Chardin (voyage en Perse), Agaphi (1791) und Fraser (1830) wurde sein geognostisches Vorkommen ermittelt, man erkannte ihn nun für eine eigene Mineralgattung, die Calait genannt wurde; von diesem oder dem turqoise de vielle roche unterschied man die fossilen Knochen als turqoise de nouvelle roche-osseuse [or: rocheosseuse] und odontolithe im Französischen und turchina de rocca nova im Italienischen.
gyu im Tibetanischen, durch Türkis übersetzt, ist wohl unser Plasma; druga-mara und druga dakara wird auch mit Türkis übersetzt.
perose im Hindu;—perodscha im Sanscrit, auch haritaçman d. i. grüner Stein;—pirusa im Kurdischen;—piurjeh im Armenischen, meist mit berillus übersetzt, wird hierher gehören, wie auch der purjehham;—firuzeh im Persischen, auch firozah, firoze, firuz, firusae mit den Arten: a) abu ishaki;—b) escheri;—c) suleimani;—d) sermune;—e) chaki;—f) abd ol-medschidi;—g) andelibi. Bey den Juwelieren heisst er auch: mescha, und der zweyfarbige ebresch;—feruse im Arabischen, auch feruzegi, peruzegi, perosao, mit den Arten: buscechica, von der schönsten bläulichen Farbe; b) lahahica;—ferozeh im Türkischen, auch piruze, biruzeg, bihruz, peruse, peruze;—perosag im Chaldäischen, auch tarkja, tareja, torkei, torkeja (woher vielleicht der Name turcosa, Türkis).
καλλεινος der Griechen, von der meergrünen Farbe (die καλλαινος, bey den Römern venetus hiess);—callais, calleina der Römer.
turcosa im Mittelalter, auch turchina, turchesia, torcois, torques, lapis turcicus (wohl von torkeja im Chaldäischen, nicht weil man ihn von den Türken erhielt).
perudota, peritot, pelidor, ein kostbarer Stein im Mittelalter, von dem wir weiter nichts wissen, könnte vielleicht mit dem erwähnten peruse, perosao u.s.w.zusammenhängen.
turcia im neuern Latein, auch borea;—περυζε im Neu-Griechischen;—birjura, borivea im Russischen;—bronzusa im Windischen, von bron das Erz;—turchina im Italienischen;—turquesa im Spanischen;—turqoise im Französischen;—turkois im Holländischen;—turkes im Alt-Teutschen;—turkis im Schwedischen, Dänischen.
M. Unser Malachit.
Ein smaragdgrünes, kohlensaures Kupferoxyd, meist seidenartig glänzend; wenn es in festen, reinen, politurfähigen, grössern Stücken einbricht, so kann es zu sehr geschätzten Zierathen und Geräthen verarbeitet werden, als Schmuckstein dient der Malachit selten.Er findet sich in den Kupferbergwerken, am schönsten nur in Siberien, hier wird er viel verarbeitet.Uebrigens dient er als Kupfererz.
dehne im Persischen, wo man nach der Farbe den smaragd-knoblauch-basilicumgrünen, den dunkeln und hellen unterscheidet; der reine heisst auch schirin, der unreinere telch;—dehnedsch im Arabischen, auch dahnag, danadsch, dahanadsch (gemma similis smaragdo) wird hierher gehören, nicht zum Flussspathe, wie Raineri meint. Taifaschi sagt, dass er aus Kupfer entstanden sey, aus Kupferbergwerken komme und 4 Arten habe: a) efrandi, der schönste smaragdgrüne, b) indiani;—c) kermani;—d) caraki;—dana im Kurdischen, ist ein smaragdfarbener Edelstein.
χαλκοσμαραγδος der Griechen;—pseudosmaragdus der Römer, smaragdus atticus, cyprius, medicus und calchedonius (aus den Kupferbergwerken der Insel Demonesus gegenüber von Calchedon), der aus den Kupferminen kam; hierher mag auch gehören der tanos des Plin. , wohl mit dehne im Persischen zusammenhängend; auch mag amphitane hierher gehören.
Malachit im Russischen, Polnischen und den meisten neuern Sprachen (wohl von molochites) (s. den folgenden §.) , malagita im Italienischen;—malachite im Französischen.
N. Der Molochites der Alten.
Der Molochites der Römer (woher unser Name Malachit entlehnt seyn mag), wird als eine smaragdgrüne, undurchsichtige Gemme characterisirt, die auch zu Siegelringsteinen angewendet wurde; diese waren aber meist fein gravirt, wozu der Malachit wohl nicht taugen mag; daher scheint es sehr zweifelhaft, ob der molochites unser Malachit war; was er überhaupt für ein Stein war, muss ganz dahin gestellt bleiben. Ein ähnlicher Name fehlt in der alten und orientalischen Litteratur.
O. Der Omphax der Alten.
Theophrast erwähnt den ομφαξ als grünen Stein, der zu Siegelringen diente (der Name wird zusammenhängen mit omphacium, d. i. Oehl aus unreinen Oliven, oder Saft aus unreifen Weintrauben—onfak im Arabischen). Was dies für ein Stein war, stehet zur Zeit nicht zu ermitteln, da ein ähnlicher Name nicht weiter bekannt ist.
Von diesem omphax ist der Name omphacit in unserer Mineralogie entlehnt, für einen körnigen Augit in Gemenge mit Granat u.s.w., der besonders im Fichtelgebirge vorkommt, mit dem omphax gar keine Relation hat.
P. Unsere Gattung Idocras oder Vesuvian.
In den Laven des Vesuv kommen schöne grüne und braune Krystalle vor, die eine ziemliche Politur annehmen und geschliffen den Namen vesuvianische Edelsteine,—gemmes de Vesuv—auch Chrysolith, Hyacinth, Topas heissen. Diese Gattung kommt in andern Gegenden, zum Theil noch schöner vor, so vorzüglich in Siberien am Baikalsee u. s. w. Werner fixirte diese Gattung, die man früher zum Hyacinth oder Schörl rechnete, nannte sie Vesuvian, Hauy (1801) Idocrase, welcher Name in die neuern Sprachen überging; im Russischen bezeichnet man den Stein meist als Wiluit weil er sich am Wilui in Kamtschatka findet.
Wahrscheinlich war der Stein schon dem Alterthume bekannt, wurde auch wohl benutzt; aber wir wissen nicht, unter welchem Namen.
Q. Unsere Gattung Epidot, Pistacit, Thallit.
Ein kristallinisches grünes Fossil, zuweilen so schön gefärbt und politurfähig, dass es als Schmuckstein dient.Es findet sich ziemlich häufig in Europa, besonders in Schweden, auch in Indien, in Gesellschaft von Korund.Es wurde früher zum Schörl gerechnet, Werner fixirte die Gattung als Pistacit, Hauy nannte sie Epidot, auch gab man die Namen: Arendalit, Akantikon, Delphinit, Thallit, Oisinit u.s.w.Dem Alterthume mag die Gattung bekannt gewesen seyn, da sie auch in Indien vorkommt; aber wir wissen nicht, unter welchem Namen.
R. Unsere Gattung Augit oder Pyroxene.
Ein sehr verbreitetes krystallinisches Mineral von schwarzer und grüner Farbe, besonders häufig in den Basalten und Laven, wird aber technisch nicht angewendet.Es wurde früher zum Schörl gerechnet; Werner fixirte die Gattung als Augit, Hauy nannte sie pyroxène; sie hat viele Arten, die zum Theil besondere Namen erhielten, als: Diopsid, Sahlit, Malacolith, Alalit, Mussit, Kokkolith u.s.w.
Weil das Fossil in Italien sehr häufig ist, wird man es auch im Alterthume beachtet haben.Den schwarzen, an Augiten sehr reichen Sand und Trass der Gegend von Rom nannte man nach Vitruv: arena carbunculus; wahrscheinlich rechnete man daher die Augite zur Gattung carbunculus, d.i.zu unsern Granat.
Den Augites (woher der Name für unsern Augit entnommen) führt Plinius nur beyläufig an, bemerkend: dass man ihn meist verschieden von callais halte; er war daher unserm Türkis ähnlich, oder eine Abänderung desselben, hatte daher mit unserm Augit gar keine Relation.
S. Die Gattung Hornblende oder Amphibole.
Vom Augit kaum wesentlich verschieden, ein Fossil von schwarzer oder grüner Farbe, meist blättrich, auch strahlig, dann Strahlstein, Tremolith genannt. Hat keine technische Anwendung. Die Krystalle sind häufig in den Laven und Basalten. Die blättrige Hornblende erscheint häufig als Felsart, besonders mit Feldspath, Quarz und Glimmer, bildet hier den Syenit (s. unten Marmor), auch mit Feldstein den Diorit oder Grünstein, und wenn sie hier sehr vorwaltend erscheint, das Hornblendgestein, Amphibolith oder Aphanit, von fast schwarzer Farbe, das von den alten Aegyptiern vorzugsweise zu ihren Götterstatuen angewendet wurde, der basanites der Alten (basalte nero der Italiener) war. Auch in Kaschmir findet sich diess zähe Gestein häufig zu Bildwerken angewendet. Die labradorische Hornblende, auch Paulit und Hypersten genannt (dwulitschnewaja obmana im Russischen, ipersteno im Italienischen), von Labrador, aus Grönland u. s. w. , zeichnet sich durch ein eigenthümliches Schillern aus, war aber dem Alterthume und Oriente wohl nicht bekannt, wurde 1789 von Werner characterisirt.
Die Hornblende wurde früher zur Gattung granatus und basaltes gerechnet, die man später Schörl nannte (die höchst verschiedene Fossilien umfasste); Wallerius nennt sie 1772 granatus vulgaris; Linné (1768), Borax margodes;—Romé de l'Isle 1783: Schörls en masse;—der Name stammt wohl aus dem Schwedischen, wo hornblände eigentlich Zinkblende bedeutet; in Schweden nannte man aber unsere Hornblende früher meist corneus spatosus.Werner fixirte die Gattung unter diesen Namen 1788, Hauy nannte sie amphibole (schwankend).
yu-tsing-chy ist der Tremolith im Chinesischen, auch yang-ky-chy und pe-yang-chy—tsillampo im Magyarischen;—obmanka, rogowaja blenda im Russischen, ist Hornblende, lutschistoi kamenj ist Strahlstein, gimoraz, jinoraz im Czechischen;—hornblende in den neuern Sprachen.
T. Die Gattung Diallage und Smaragdit, sonst auch prisme d'emeraude genannt.
Ein grünes, blättriges, meist in Serpentin eingewachsenes Fossil, mit einem eigentümlichen Schillern, das für sich keine Anwendung hat.In dem Gemenge mit Serpentin und Feldstein bildet es ganze Felsmassen unter den Namen Euphotid, Gabbro, granito di gabbro, verde di Corsica, granito del impruneta.Dieses Gestein dient zu Werken der Kunst, ist häufig in Italien, wurde im Alterthume viel angewendet; aber wir wissen nicht, unter welchem speciellen Namen, im Allgemeinen rechnete man es gewiss zum Marmor.—Saussure hob die Gattung als Smaragdite heraus, Hauy nannte sie Diallage, Werner rechnete sie zum Strahlstein.
§.5.Gelbe Gemmen und verwandte Gesteine.
A. Unsere Gattung Topas.
Der Juwelier bezeichnet meist alle gelben Edelsteine mit dem Namen Topas, wie gelben Korund, gelben Spinell u.s.w.; mineralogisch ist die Gattung durch Krystallform, Härte, Schwere und chemischen Gehalt scharf begrenzt, hat verschiedene Farben.
Ceylon, wie ganz Indien, so reich an allen andern Edelsteinen, hat merkwürdiger Weise gar keine Topase, oder wenn sie sich hier finden sollten, was hier und da behauptet wird, so erscheinen sie wenigstens als höchste Seltenheit; was der Juwelier orientalischen Topas nennt, ist meist gelber Korund, der sary jakut der Orientalen.
In Sachsen finden sich die schönen weingelben Topase (früher Chrysolith genannt), die dem Oriente und Alterthume wohl fremd waren.In Brasilien sind rothe, grüne und wasserhelle Topase ziemlich häufig, die im gemeinen Leben oft als Rubin und Sapphir bezeichnet werden.In Siberien gewinnt man in jüngster Zeit viel Topas, besonders im Ural bey Miask, der meist wasserhell ist, und bey Mursinsk von meist bläulicher und grünlicher Farbe.Diesen siberischen Topas wird das Alterthum gekannt haben, verband ihn wahrscheinlich mit Smararagd oder Beryll, mit welchem letztern er häufig zusammen vorkommt; da hier aber keine gelben Topase vorkommen, so wird das Alterthum und der Orient schwerlich gelbe Edelsteine mit dem Namen Topas bezeichnet haben.In Jekatharinenburg in Siberien, wo viel siberische Topase geschliffen werden, nennt man diese—ich weiss nicht weshalb—tjeschelowes, tjejelowjesi, was heissen soll: die schwerwiegenden (von wjes das Gewicht und tjesolui schwer); als topazi aber bezeichnet man die farbigen Abänderungen des Bergkrystalles.
In der Sanscrit-Litteratur ist ein Name für den gelben Topas (der Mineralogen) gar nicht zu erwarten; wenn daher Wilson, Pott und Andere den Namen von gelben Edelsteinen, wie: pita, pitasara, pitaspatica, pitamane mit Topas übersetzen, so wird diess—mineralogisch genommen—unrichtig seyn; diese Edelsteine werden zum gelben Korund oder einer andern Mineralgattung gehören; dasselbe ist der Fall mit pitaçma und gomedaka im Bengalischen, mit manikang, kunig, puresjeragan im Malaiischen, pusperajan im Ceylonesischen u.s.w., die alle wohl irrthümlich mit Topas übersetzt werden.
tobadsch heisst im jetzigen Türkischen unser Topas, welches Wort aus den europäischen Sprachen entlehnt seyn mag, obwohl top und adsch türkische Sylben seyn können, was ich nicht weiss; auch soll man ihn sofja taschi und sirtcha (welches Wort persischen Ursprunges seyn soll) nennen, auch kibris elmasi (Diamant von Cypern) und kibris taschi (Stein von Cypern), die zum Bergkrystall gehören werden.
Das Wort topas, das aus Aegypten stammen mag (wo es unsern Flussspath bezeichnet haben mag), ist in alle europäischen Sprachen übergegangen; topas im Englischen, Schwedischen, Magyarischen; topaas im Holländischen; topazio im Spanischen und Italienischen; topass im Polnischen, Windischen, Czechischen.
B. Der topazion der Alten und der pitdan der Hebräer.
paz im Hebräischen wird mit topazion übersetzt. tuphasjon im Syrischen. παζον (wie paz im Hebräischen), τοπαζιον (wie tuphasjon) im Griechischen, topazius der Römer. Ueber diesen Stein haben wir durch griechische Schriftsteller verständige Nachrichten, sind nicht allein auf den kritiklosen Plinius angewiesen.
Strabo 16, 198 sagt: der topazion von der Insel Ophiodes bey Aegypten ist ein goldgelber (χρυσοειδης), durchsichtiger Stein, welcher derartig glänzt (leuchtet), dass man ihn am Tage nicht sehen (unterscheiden) kann; nur während der Nacht wird er von den Einsammlern bemerkt.Diodor.Siculus III.3 sagt: der topazion ist glasartig (ὑαλω παρεμεφρης), goldgelb (εγχρυσον), findet sich in Felsen; wegen des Sonnenlichtes kann man ihn am Tage nicht sehen, bey Nacht leuchtet er im DunkelnAgatharchides sagt dasselbe, nennt ihn einen undurchsichtigen, glasartigen, gelben Stein; Orpheus de lapidibus wiederholt das Gesagte, bemerkend: dass er zu magischen Zwecken diente.
Plin.37.32 führt aus dem Juba an: die Insel Topazon habe ihren Namen von topazin, oder—wie ein Manuscript liest—opazum, was in der Sprache der Trogloditen (d.i.in der ägyptischen) suchen heisse.Die Arsinoe, Gemahlin des Ptolomaeus Philadelphus habe aus diesem Steine eine Statue von 4 cubitus Höhe (5' 7" rheinländisch) erhalten, die in dem delubrum aufgestellt sey.Als Arten unterscheide man: den prasoides und chrysopteros von lauchgrüner Farbe.
In der neuern Zeit hat Bruce (Reise nach den Quellen des Nils I.Pag.255) die Topasinsel (die in der Landessprache Jibbel siberget oder zumrud heisst) besucht; er fand hier Stücke von einem grünen, adrigen, wolkigen, zerbrechlichen Gestein, nicht so hart als Quarz, die siberget und bilur vom Volke genannt wurden.Ob hier ein neuerer Reisender genauere Untersuchungen gemacht hat, ist mir nicht bekannt geworden.
Der τοπαζιον der in grossen Massen vorkam, glasartig und weicher war, wie alle Gemmen, gelbe und grüne Farben hatte, zeichnete sich dadurch aus: dass er, von der Sonne am Tage beschienen, in der Dunkelheit leuchtete, d. i. phosphorescirte. Kein Fossil phosphorescirt so stark und so leicht als der Flussspath in gewissen Abänderungen, besonders der meist smaragdgrüne Chlorophan aus Siberien; liegt dieser im Sonnenlichte, und man bringt ihn dann ins Dunkle, so leuchtet er so stark, dass man nahe Gegenstände dabey erkennen kann.
Wohl ohne Zweifel war hiernach der topazion unser Flussspath, besonders unser Chlorophan oder stark phosphorescirender Flussspath; dieser hiess topazion, wenn er gelb war, chrysoprasius bey gelbgrüner Farbe (aus dem man auch Gefasse [Gefässe] und grössere Gegenstände verfertigte), und bey grüner Farbe pazion, prasion, prasoides.
Diese Namen sind allmählig auf ganz verschiedene Gesteine übertragen worden; der topazion auf unsern Topas; der Chrysopras auf unsern Chrysopras, einen politurfähigen grünen Quarz, und der prasion auf unsern Prasem, einen grünen gröberen Quarz.
Sonderbarer Weise stehen Flussspath und Topas in einer gewissen innern Relation, sie enthalten beide, wenn auch in verschiedenen Quantitäten, Flusssäure und nach den Beobachtungen von Freisleben (geognostische Arbeiten V.Pag.232) gehen beide in einander über.
pitdah im Hebräischen war einer der 12 Edelsteine im Schmucke des Hohenpriesters bey den Juden, der im Griechischen mit τοπαζιον übersetzt wird, im Syrischen mit sorjo, im Chaldäischen mit jarkan, jarukta (d. i. grünlich), im Arabischen mit asphax. Braun (de vestitu sacerd.) sucht zu zeigen: wie durch eine leichte, in den semitischen Sprachen häufige Verwechselung der Buchstaben aus topaza, topza, topda, pitdah wird, welche Etymologie ich ganz dahin gestellt seyn lasse. War der topazion der Griechen unser Flussspath, so kann er nicht wohl der pitdah der Hebräer gewesen seyn, denn ein Stück Flussspath würde sich neben den andern kostbaren Edelsteinen im Schmucke des Hohenpriesters nicht gut ausgenommen haben.
Ich sollte meinen: es möchte ein Zusammenhang Statt finden zwischen pitdah im Hebräischen, mit pita im Sanscrit und den indischen Sprachen, womit man die gelben indischen Edelsteine bezeichnet, den gelben Korund, Spinell u. s. w. (der Topas der Juweliere, nicht der Mineralogen), dafür spricht auch: dass im Persischen der pitdah durch laal übersetzt wird, der unser Spinell oder Zirkon war.
C. Der Bernstein.
Der Bernstein, obwohl ein fossiles Baumharz, gehört doch zu den Mineralien, und vorzugsweise zu den Schmucksteinen.Er ist von gelber Farbe, die sich ins Weisse verliert, oft einen Stich ins Rothe hat; durchscheinend, oft ganz durchsichtig und stark electrisch.Er findet sich zwar in vielen Gegenden, am häufigsten, schönsten, und in grössten Stücken nur an der Ostseeküste, vorzüglich an der preussischen und bey Palmünken, theils in der Erde, meist als Auswurf des Meeres, hier ist er seit den allerältesten Zeiten gewonnen, und auffallender Weise scheint seit Jahrtausenden eine fast gleiche Quantität Bernstein ausgeworfen zu werden, der Ertrag sich nicht zu mindern.Die kleinen, schlechten Stücke dienen, besonders im Oriente, zu Räucherwerk; übrigens wird der Bernstein als Schmuck verarbeitet, der jetzo, wie in ältester Zeit, im Orient und Occident ein sehr gesuchter und verbreiteter Artikel ist.In den germanischen alten Gräbern findet man sehr vielen und sehr schönen Bernstein, der bey den Römern und bey den Griechen in allerältester Zeit sehr allgemein als Schmuck diente.Der Bernsteinhandel war vorzüglich in den Händen der Phönizier, die bis in die Ostsee schifften und dem ganzen Oriente diesen gesuchten Artikel zuführten.Der Bernstein umschliesst nicht selten kleine Insekten und Pflanzen, die sich auf das Vortrefflichste erhalten haben.Schon im Alterthume beachtete man diese, wie die electrische Eigenschaft.
pe im Chinesischen; mila-pe der gelbe, hue-pe und chu-pe der röthliche;—hupa im Mandschu, auch chupa und boissile;—bhour-len, burlem im Tibetanischen, auch wird spasa-schela hierher gehören.
Wie im Sanscrit der Bernstein heisst, habe ich nicht gehörig ermitteln können; tailasphatica (d.i.Oehlkrystall) soll Bernstein seyn, dieser ist aber nicht krystallinisch; auch tringrahin (d.i.Grasanzieher), was auch Turmalin seyn kann; mir scheint es wahrscheinlich, dass man den Bernstein unter pita begriffen hat, womit man gelbe Edelsteine bezeichnete.
ivgit kajungar saet im Gröländischen;—amber kerning im Malaiischen (ob aus dem Englischen?) ;—sath im Armenischen, auch kahribar (wohl aus dem Persischen), pazmakoum wird mit electrum übersetzt;—kawake im Japanischen;—kahruba, kuhroabo, auch kepur im Hindu (wohl aus dem Persischen);—kahrub, karabe, kahruba im Persischen (von kah und rubah, d. i. der Räuber von Spreu, wegen der electrischen Anziehung);—amber ist das wohlriechende Harz, der ambra ambrosiaca;—karabe, kahrab, karabah im Arabischen;—kehribar im Türkischen;—karaweh im Georgischen;—keherbai im Bucharischen;—charbe im Aethiopischen;—prud im Alt-Slawischen;—jantar, yantare im Russischen und Serbischen;—jantar im Polnischen, auch bursztyn;—gantar im Czechischen, auch cistee, czistec, aksteyn;—giantaras im Litthauischen;—sihtars, dsinters im Lettischen;—jantar im Illyrischen, auch kechribari (aus dem Walachischen);—gentar in der ausgestorbenen Sprache der alten Preussen, die an der Ostsee wohnten, von wo der Bernstein und mit ihm der Name in die entferntern Länder ging;—gyantar im Magyarischen, auch sarga gyenta;—cistec im Mährischen und Slavonischen.
burzhen im Kärnthischen, auch okstar (was mit jantar zusammenhängen mag);—bureen im Krainerischen und Windischen, auch smolski kamen;—burstin im Illyrischen, Bosnischen, Ragusanischen und Croatischen, hier auch burcham und okstar;—börnstein im Alt-Teutschen; gewöhnlich, vielleicht irrthümlich leitet man das Wort von bernen, d. i. brennen ab; ein Zusammenhang mit den erwähnten slawischen Wörtern scheint vorhanden, ob diese aber slawischen Ursprunges sind, lasse ich dahin gestellt seyn. —Auch agtsteen, aidstain, was von aiten, d.i.brennen herkommen soll;—bornsteen, barnsteen, brandsteen im Holländischen;—bernstein im Dänischen, auch rav
raf im Lappländischen;—reef, rief im Alt-Finnischen; raf im Schwedischen;—gles, glys im Alt-Schwedischen;—rafur, rafr, raf im Isländischen; auch glar;—rypte in der Edda.
kichrimbar, chirimbaru, kirimbarjü im Walachischen;—kechrembari im Neu-Griechischen.
glesum in der Sprache der alten germanischen Aestyer (nach Tacitus, Germ. 46), die an der Ostsee wohnten und der keltischen Nationalität angehörten. Das Wort wird zusammenhängen mit glain im Wälschen, das Durchsichtige, das Juwel, die Hals- und Rosenkranz-Perle oder Kugel (als Halsschmuck diente der Bernstein vorzugsweise bey den keltischen Völkern);—gles, glas, glesum im Friesischen und längs der Ostseeküste;—glaes, glaere, glayre, glies im Angelsächsischen;—glesum im Alt-Esthnischen, nach neuerer Mundart: merre kiwwi d. i. Strandstein.
goularz im Bretonischen;—gwefer im Wälischen (von gwef, klar);—omar im Gälischen, ombra im Irischen;—ambar, ambre im mittelalterlichen Latein; αμπερ, αμπρα im mittelalterlichen Griechisch, damit bezeichnete man vorzüglich den nordischen Bernstein (den von der Küste des mittelländischen Meeres, mit σουκινον);—amber im Englischen;—amber jaune, auch succin im Französischen, früher auch carabe (der arabische Name);—ambar, auch succino, carabe im Spanischen;—ambra gialla, auch succino im Italienischen;—alambre, auch charabe und electro im Portugiesischen.
sakel im Alt-Aegyptischen, wie Plinius anführt;—sakal im Koptischen;—sakal im Hebräischen, war ein Ingredienz zum Räucherwerk, wohl ohne Zweifel Bernstein;—tharschisch im Hebräischen, wird—wie Bredow (historische Untersuchungen II.) auszuführen sucht, der Bernstein (als Schmuckstein) gewesen seyn; auch könnte vielleicht der schechlet hierher gehören.
Die jetzigen Bernsteinhändler sortiren ihre Waare nach der Grässe der Stücke; die vierte Art, wo die Stücke klein sind, unter einem Lothe wiegen, heisst cakon, sakon, tschakon, welche Namen Ähnlichkeit mit sakal haben; es könnte diess eine alte germanische Bezeichnung seyn, die nach Aegypten übertragen wäre.
sachal im Syrischen, nach Plinius auch harpax
electro, ilectro im Phönizischen;—ηλεκτρον im Griechischen, wohl aus dem Phönizischen, da man durch die Phönizier den Bernstein erhielt; man unterschied: leyk-chry-electron und subalternikon, den weissen, gold- und feuergelben, μακατος scheinen grosse Bernstein-Klumpen gewesen zu seyn. Hiervon stammen unsere Namen: electrisch, Electricität u. s. w. ;—electrum der Römer, auch succinum (vielleicht von succus der Saft der Gewächse, weil der Bernstein ein Baumharz ist), man unterschied den weissen (candidum), rothgelben (fulvus) und hochrothen; der myrmecites und cantharius, wird Bernstein mit Insekten gewesen seyn.
sacrium im Alt-Scythischen nach Plinius, aber wahrscheinlich ist dieser Name nicht correct geschrieben, er könnte mit sakal zusammenhängen; Schlözer schlägt vor satrium, was mit sihtars im Lettischen Aehnlichkeit hat.
§.6.Blaue Gemmen und verwandte Gesteine.
Die wichtigste blaue Gemme ist der Sapphir, die aber mineralogisch nur eine Art des Korund ist (s.oben).Blaue Abänderungen haben auch andere Edelsteine, als der Spinell, Zirkon, Turmalin u.s.w.
A. Unsere Gattung Peliom.
Ein blauer, krystallisirter Edelstein, zuweilen mit einem sternfarbigen Lichtscheine, etwas weicher als Sapphir, diesem sonst höchst ähnlich und erst neuerlichst mineralogisch von ihm getrennt.Bey den Juwelieren heisst der hellere—Wassersapphir, der dunklere—Luchssapphir.Er findet sich in Indien, Siberien, Spanien, Brasilien u.s.w., war den Alten und Orientalen gewiss bekannt, aber nicht vom Sapphir unterschieden.
peliom, dichroite, cordierite, iolite im Französischen und ähnlich in allen neuern Sprachen.
B. Die Gattung Lasurstein mit Ultramarin.
Der Lasurstein ist ein, seit den ältesten Zeiten bekannter lasurblauer, unkrystallisirter, undurchsichtiger Schmuckstein, der zum Theil in bedeutenden Stücken einbricht, häufig krystallisirten Schwefelkies eingemengt enthält, sich nur in der Bucharey, am Baikal-See, im Badakschan findet.In den Mineralsystemen hat er einen sehr wechselnden Platz gehabt; Guyton glaubte zuerst 1801, dass das geschwefelte Eisen der färbende Stoff sey.
tschingt-chan im Chinesischen, ist der dunkle, zuisang der hellere.
nilaa (d. i. der blaue) im Hindu;—whidurga in Bengalen;—vaidurga, viduradscha im Sanscrit, auch nilopala (der blaue Edelstein), balaradscha, balawajadscha, balasurga, gawarka, kaitawa, keturatna, abrahoha.
lazuwerdi im Malaiischen, auch godschasm;—ladwery im Türkischen (latschmore ist Veilchenblau);—ladschiwerd im Persischen, auch langswerd und lazuard, mit den Arten: a) bedadschi;—b) gurdschi;—c) dermari;—d) kermar.—(lazur ist das Ultramarin). Am Fundorte, in Badakschan unterscheidet man 3 Arten: a) ladschword nili, den indig-blauen;—b) -asmani den hellblauen;—c) suvsi, den grünlichen;—landschiwer im Arabischen, auch asurad, zemech, zumelazuli (von azul, der Himmel), alzagur, hagiar alzemar, maha (lazur ist Ultramarin);—lasrad im Syrischen, auch satphiros (von saphilo, blau).
samper im Aethiopischen, auch sofor, sophor;—saphir im Chaldäischen, auch esphor; schabsis wird mit sapphirus übersetzt;—saphir im Hebräischen; bey den Rabbinen auch sampurian, sampurina;—σαπφειρος der Griechen (daher unser Name Sapphir für einen ganz andern Stein);—sapphirus der Römer;—ζαφιρυς im Mittelalter, auch ζηφυρος, ζαφηρη, cyaneus, lazur, lazurium, lapis armenius;—llasur im Wälschen, azura im Gälischen;—πετρα λαζουλη im Neu-Griechischen; lapis lazuli im neuern Latein.
iasurick im Russischen, auch lazourewoi kamene; lazur im Polnischen; lasura im Windischen;—sagasilje im Bosnischen;—lazukö im Magyarischen;—azur im Französischen;—azurstone im Englischen;—lazursteen im Holländischen, Dänischen, Schwedischen.
Anhang.
Unser Ultramarin
Aus dem Lasursteine bereitet man die schönste, aber sehr kostbare blaue Farbe—das Ultramarin—die bey den Chinesen schon längst, besonders in der Porzellanmalerei angewendet wurde; die orientalischen Völker kannten sie, auch wahrscheinlich die alten Griechen, die sie λαζουριον genannt haben mögen; häufiger benutzte man ein blaues Kupferglas (s. unten Kupfer) und die Smalte, d. i. Kobaltglas (s. dieses). In der neuern Zeit war es Vanuccio Biringoccio, der 1545 die Bereitung des Ultramarin lehrte (den er sehr von der azurra del Alemagno (Schmalte), unterschied).
lazur im Arabischen;—λαζουριον, λαζουρι der spätern Griechen;—lazurium im mittelalterlichen Latein, auch color graecus;—ultramaro im Spanischen;—ultramarino im Portugiesischen;—outre-mer im Französischen;—ultramarine im Englischen, Schwedischen u. s. w.
C. Unsere Gattung Cyanit, oder Disthène, auch Sapphirspath, Sappare.
Ein krystallisirtes Fossil, meist von schön himmelblauer Farbe, auch weiss und geflammt, in langen rhomboedrischen Prismen, oft durchsichtig, stark glänzend, sehr hart und fast ohnschmelzbar.Aus Indien kommen, wenn auch nicht häufig, geschliffene Cyanite, die man gern für Sapphir verkauft, auch Sapphirspath nennt.In Europa findet er sich weniger schön, in Glimmerschiefer eingewachsen, hat keine technische Anwendung.Den sogenannten blauen Schörl aus Tyrol fixirte Werner 1785 als die Gattung Cyanit, entlehnte den Namen von Cyanos der Griechen, der unser Kupferlasur war.Saussure analysirte das Fossil, und nannte es 1789 Sapparre.
Der Orient und das Alterthum wird den Cyanit gekannt, und wohl mit dem Sapphir (dem nila und jakut) verbunden haben; wir wissen aber nicht, unter welchem speciellen Namen.
disthène der Franzosen, auch saparre, früher beril feullété und schörl bleu;—disteno im Italienischen und Spanischen;—kyanite im Englischen;—kyanit im Schwedischen, Dänischen, früher auch egkö im Magyarischen.
D. Der Amethyst.
Er ist ein violblauer, durchsichtiger, meist krystallisirter Quarz, der viel zu Siegelringsteinen und verschiedenen Schmuckgegenständen dient.Er ist häufig in Indien und Ceylon, wo er von besonderer Schönheit gefunden wird, auch, aber weniger schön, in Europa.Er hat nur geringen Werth.
tsi-chy-yng im Chinesischen;—sevandi im Ceylonesischen;—seandi, scuandi im Malabarischen; pudi und permata-puti heisst ein Edelstein, der wahrscheinlich auch Amethyst ist; zebugaong auf Awa.
dschamschat im Arabischen, auch giamest, dschamsat, dschemeat, gebellecum mit 4 Arten, a) wo lebhaftes Himmelblau und Roth gleichmässig vereiniget sind; b) wo das Rothe vorsticht; c) wo das Blau vorherrscht; d) wo die Farben getheilt sind. Wenn man Wein aus Bechern von diesem Steine trinkt, soll man nicht berauscht werden.
tabheagh, tabhaya im Chaldäischen, auch wird enegla, een egla (d. i. Kalbsauge) mit Amethyst übersetzt;—achlama, ahlama im Hebräischen.
amothostos, ametestinos im Aethiopischen;—amethystos, im Koptischen.(Aus Aegypten mag der Name zu den Griechen gekommen seyn, von diesen zu den Römern und zu uns);—dschemist im Türkischen, auch dschebellokun, dgebilkon, dschalzagum;—amyethos im Armenischen, mit Granat übersetzt, mag hierher gehören;—amothostos im Syrischen;—αμεθυστος im Griechischen, auch im Neugriechischen.
amethystus der Römer mit mehreren Arten, nach der Intensität der Farbe; die eine Art hiess nach einem indischen Worte (sacon) sacondion, sapenus, auch pharanites.
σοκονδιος hiess im Mittelalter ein Edelstein, der nicht näher characterisirt wird, aber der sacondion des Plinius seyn wird, vielleicht mit sevandi im Ceylonesischen zusammenhängt.
metist, ametist im Russischen;—amatyst, auch upren im Czechischen; ametyst im Polnischen;—ametiszt, közonseges, ametisztus im Magyarischen;—amethnit, amethistu im Walachischen;—amatisto im Italienischen und Spanischen;—ametisto im Portugiesischen;—amethyste im Französischen;—amethyst im Englischen, Schwedischen und übrigen neuern Sprachen.
§.7.Weisse Gemmen und verwandte Steine.
Hierher stellt man gewöhnlich auch das Katzenauge, das schon oben erwähnt ist.
A. Der Opal, Edelopal.
Er ist ein unkrystallinisches Kieselhydrath, meist von weisser Farbe, ausgezeichnet durch das herrlichste Farbenspiel, das bey keinem andern Mineral derartig vorkommt, daher er ein beliebter Schmuckstein ist.Er spielt mit blauen, gelben, rothen und grünen Farben, kommt nur in kleinen Nieren vor, so, dass ein nussgrosser Stein zu den höchsten Seltenheiten gehört.Er findet sich nicht in Indien, sondern allein in Ungarn bey dem Dorfe Czerwenizka zwischen Kaschan und Eperies, in kleinen Partien eingewachsen in ein porphyrartiges Gestein.Ungarn (sonst Dacia) war in alter Zeit ein cultivirtes, blühendes Land, mit wichtigem Bergbau.Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass vor der römischen Zeit schon die Opalgruben betrieben wurden; aber nachweisen lässt es sich nicht.Der Opal, der sich an ein Paar andern Punkten findet, ist ohne Bedeutung, nur eine mineralogische Seltenheit.
Ob man im Alterthume und Orient den Edelopal gekannt, ihn aus Ungarn bezogen hat, ist zwar wahrscheinlich, aber noch zweifelhaft.Wenigstens im Mittelalter (vermuthlich also auch früher) muss die Opalgräberei hier stark betrieben seyn, ging aber in der spätem Zeit ganz ein, denn der alte ungarische, walachische und moldauische Nationalschmuck der Frauen prangte stets mit den schönsten Opalen, diess ist auch der Fall mit den sehr alten Pocalen und Waffen der dortigen Gegenden.In jenen Zeiten (daher auch wohl früher) werden diese Steine durch griechische Kaufleute nach Asien verführt seyn, und von da kamen sie vielleicht, unter dem Namen der orientalischen Opale, auf andern Wegen nach Europa zurück.Die Opalgräberey hat dann Jahrhunderte hindurch gelegen, war fast ganz in Vergessenheit gekommen; erst seit 1775 begann sie wieder bey Cherwenitza (zwischen Kaschan und Eperies), wird seit 1788 regelmässig betrieben.Jetzo gehen fast alle gewonnenen Opale nach England, man kann sie fast nur von daher erhalten.
Aus der griechischen Zeit scheinen Opale auf uns gekommen zu seyn, werden wenigstens in manchen Sammlungen von Antiken erwähnt, auch hat man Glasflüsse, dem natürlichen Steine täuschend ähnlich.
Der Name Opal stammt wahrscheinlich aus dem Sanscrit, wo opalo, auch upala überhaupt ein Juwel, kostbarer Stein heisst; nur in Zusammensetzungen ein bestimmtes Mineral (wie nilopala, d. i. blauer, unser Sapphir).
Im Polnischen heisst upala das Feuer; aber daher kann der schon den Römern bekannte Name wohl nicht stammen.
pandumrittika im Sanscrit (d. i. blasse Erde) übersetzt Wilson mit Opal; wadschraba im Bengalischen übersetzt Carey mit the precious opal;—komala, kumala im Malaiischen (vielleicht mit opala verwandt) ist ein Edelstein von ausserordentlicher Schönheit, von Gestalt der Wassermelone, und dem Glanze der Sonne; aber es ist unbekannt, welchen Stein man damit bezeichnete.
οπαλυς, οπαλλιος der Griechen und opalus der Römer kann der Beschreibung nach nur unser Edelopal gewesen seyn, wenn wohl als Fundort vorzugsweise Indien angegeben wird, von woher auch wahrscheinlich der Name kam. Dass man in Griechenland und Aegypten Edelopale hatte, sie auch auf das Vollkommenste in Glas nachmachte, leidet wohl keinen Zweifel. paederos oder paederonta der Römer, der nach Plinius sangenon in Indien, tenites in Aegypten hiess, scheint ein ähnlicher, aber schlechterer Stein gewesen zu seyn; der hexecontholithus des Plinius hatte auch viele Farben, so auch der πανταρβας, den Ctesias erwähnt, über die sich gar keine Conjectur machen lässt.
Im Mittelalter hiess der Edelopal ορφανος, orphanus (vielleicht durch einen Schreibfehler aus opalus entstanden) und im Teutschen (wohl durch Uebersetzung) der Weese, Weise (d. i. vaterlose), Wieselstein, auch Firmamentstein
Im Italienischen und Portugiesischen nannte man ihn früher auch girasole und scambia, womit eigentlich unser Mondstein und Adular, auch der Sternsapphir bezeichnet wurde.
opal, telköbanykö im Magyarischen;—opalul im Walachischen;—opal nastojaschtschi im Russischen, opal auch in den andern slawischen Sprachen;—opale noble im Französischen;—opalo nobile im Spanischen und Portugiesischen;—opal precious im Englischen.
B. Der Halbopal und Hydrophan.
Der Halbopal, gemeine Opal, Jaspopal ist ein Kieselhydrat ohne Farbenspiel, weiss, gelb, roth, braun, zuweilen mit Holzstructur, ein in gemeinen Opal versteinertes Holz (wood opal im Englischen); er nimmt eine ziemliche Politur an, wird aber doch nur sehr wenig technisch, zu Bijouterie-Gegenständen verwendet. Ob er im Alterthume und Orient benutzt, und wie er genannt wurde, wissen wir nicht.
opal fatty, opal jel im Magyarischen;—obyknowenny opal, polu opal im Russischen;—semio-opal; common opal, jasper opal im Englischen;—quarz resinite commun, jaspe opal im Französischen.
Der Hydrophan ist ein Kieselhydrat von weisser Farbe, das, in Wasser oder Oehl gelegt, dieses einsaugt, dann durchsichtig wird, und zuweilen mit den schönsten Farben wie der Edelopal spielt, nur aber eine Zeit lang. Wird er in Wachs getränkt, so erlangt er die Eigentümlichkeit beym Erwärmen durchscheinend zu werden, auch Farben zu erhalten.
Wohl wird der Orient und das Alterthum dieses Fossil gekannt haben, wir wissen aber nicht, unter welchen Namen.
Früher nannte man ihn lapis mutabilis, Weltauge, oeil du monde im Französischen, auch hydrophane
C. Der Bergkrystall und Krystall.
a) Krystall im Allgemeinen.
Ein Mineral in bestimmten geometrischen Formen, abgesehen von dem Material und dem chemischen Gehalte.
spatika im Sanscrit, ferner katscha (was auch Glas heisst); agrigarbha, agrimani (krystallisirter Edelstein), atschtschha (durchsichtiger Krystall). Dem spatika sehr verwandt klingt das teutsche und französische spath, das englische spaad, spar, d.h.ein Fossil mit blättriger Textur, nach welcher es leicht theilbar ist; gleichwohl stammen diese Worte wohl schwerlich direct aus dem Sanscrit, sondern wohl aus dem Keltischen, hängen zusammen mit ysparth im Wälschen, der Theil, die Separation, ysparthu (W.)theilen, separiren.
spatika im Bengalischen.
palumban im Malaiischen, auch palingu, nilur, intang
shela im Tibetanischen (was auch Glas heisst); auch rdo-shela (d. i. Steinglas); rana-shela, natürlicher Krystall (bazhu-shela ist ein künstlicher Krystall aus Glas);—wani im Armenischen.
balur, hablur im Persischen;—bulur im Bucharischen;—bellur im Kurdischen;—beluro, belurcho im Syrischen.
ebna barut im Aethiopischen (bedeutet auch Hagel);—mahewe im Abessinischen;—elgabisch im Hebräischen, auch gabisch (das zugleich Eis bedeutet.
kerustallin, keristallon im Chaldäischen; keristalinon ist krystallinisch;—kristall, krustall im Albanischen;—cristallu im Walachischen;—criostall im Gälschen;—crisial im Wälschen;—cristal im Bretonischen;—χρυσταλλος im Griechischen;—χρυσταλλι im Neugriechischen;—crystallus im Lateinischen;—kristall im Isländischen, Lappländischen, Schwedischen, Englischen, Französischen;—crystall im Portugiesischen, Spanischen, Dänischen, Holländischen;—cristallo im Italienischen;—krystal im Polnischen, Czechischen, Windischen und Croatischen;—kristoa im Bosnischen;—golot im Ragusanischen, auch im Windischen;—kristolas im Litthauischen;—krystally im Magyarischen.
b.Der Bergkrystall.
Ein reiner, durchsichtiger, meist wasserheller Quarz, der, sehr häufig als Schmuckstein dient, meist die falschen Diamanten (faux diamans) bildet, wenn sie nicht Glas sind.Häufig erscheint er gefärbt, und trägt dann verschiedene Namen; der violblaue heisst Amethyst, ist schon erwähnt;—der gelbe heisst Citrin, hyacinth d'Espagne, topaze occidentale; der rauchgraue Rauchtopas, topaze enfumé;—der fast schwarze morion;—der, welcher Amiath, Rutil oder dergleichen umschliesst: Haarstein, Nadelstein, cheveux de Venus, fleches d'amour.Im Alterthume brauchte man den Bergkrystall sehr häufig, besonders zu Petschaften, schliff auch Brenngläser u.s.w.davon.
pe-chy-yng im Chinesischen, der ganz durchsichtige;—tse-chy-yng, der bläuliche;—choui-tsing im Japanischen;—rdo-shela, auch tschujschel im Tibetanischen;—vellor im Kaschmirischen.
palinga, auch keys im Ceylonesischen; sudu palinga ist der wasserhelle;—kana palinga, der helle Rauchtopas;—tilla palinga, der dunklere;—taripo, der weisse, undurchsichtige Milchquarz bey röthlicher Färbung,
batu palumban im Malaiischen; wille palinga, der wasserhelle, mangel palinga, der helle Rauchtopas, tilia palinga, der dunkle.
spatica im Sanscrit;—spatika, phatika, katscha, kantscha im Bengalischen.
bulur im Bucharischen;—büllur, bellur im Türkischen;—balur im Persischen;—belur im Arabischen;—bellur im Kurdischen;—be'ur im Syrischen;—ibna barad im Syrischen.
abagjegh, wanakn, akn wani im Armenischen;—gabisch (was auch Eis bedeutet), und kerach im Hebräischen;—kerustallin im Chaldäischen.
criostal im Gälischen, auch gloine (d. i. Glas) shoillur und gloine shinealta;—κρυσταλλος im Griechischen;—κρυσταλλοπετρα im Neugriechischen;—crystallus im Lateinischen, mit vielen Abänderungen; iris war der dreiseitige Bergkrystall, der als Prisma diente; der erros oder zerios war diesem ähnlich; haephaestites waren Geschiebe, die als Brenngläser dienten;—morio war unser Rauchtopas, der nach Plinius in Indien prammion hiess, der alexandrinus und cyprinus waren röthlich;—crystallus montanns [montanus] im mittelalterlichen Latein;—kristallssteirn im Isländischen;—rockcrystall im Englischen;—bergkrystall im Schwedischen;—bjergkrystall im Dänischen;—bergglas im Holländischen;—cristall de roche im Französischen;—cristallo di rocca im Italienischen;—cristall de roca im Spanischen und Portugiesischen.
krystally, hegyi kristaly im Magyarischen.
krysztal gorny im Polnischen;—krysztal, auch prohleden im Czechischen;—kirchel beym böhmischen Bergmann;—hornoi chroustalle im Russischen; in Siberien nennt man die gefärbten Bergkrystalle topas; den Rauchtopas duim-tschatui [or: duimtschatui] topas (von duim der Rauch).
Es ist mir unbekannt, warum man in Teutschland den dunkeln Bergkrystall topas genannt hat, wie es auch in Siberien geschiehet.
§.8.Die 12 Gemmen im Schmucke der Hohenpriester bey den Hebräern.
Da wir in der Bibel die ältesten schriftlichen Nachrichten über Schmucksteine finden, und zwar über diejenigen, welche die Hohenpriester der Hebräer bey feierlichen Gelegenheiten an ihrem Gewände trugen, so gewährt es ein wichtiges Interesse, diese näher zu erörtern.
Ueber der Kleidung trug der Priester ein gesticktes Brusttuch (Coschen), auf dem sich das Gemmenschild befand, mit 12 in Gold gefassten, farbigen, geschliffenen Edelsteinen, auf denen die Namen der 12 Stämme eingeschnitten sich befanden. "Aaron—heisst es—soll die Namen der Söhne Israels tragen auf dem Brusttuche des Gerichtes, wenn er ins Heiligthum gehet, zum Gedächtniss von Jehova jederzeit."
Da diese Steine durch die eingeschnittenen Namen gleichsam die 12 Stämme repräsentirten, und da sie 3 und 3 in einer Reihe in einem Schilde auf der Brust getragen wurden, so scheint es mir wahrscheinlich, dass man Steine gewählt haben dürfte, die ziemlich gleicher Grösse waren, denn es würde sich schlecht ausgenommen haben, wenn neben einem grossen sich ein kleiner Stein befunden hätte.Es scheint mir daher gar nicht wahrscheinlich, dass in dem Brustschilde sich die Edelsteine befunden hätten, die nur in kleinen Stücken vorkommen, für uns die kostbarsten sind, wie Diamant, Rubin, Sapphir, um so mehr, da man im Alterthume diese harten Edelsteine nicht in der Art künstlich schliff und facettirte, als bey uns, sie mehr als natürliche Krystalle trug; eher dürfte zu vermuthen stehen: dass hierzu vorzugsweisse sogenannte Halbedelsteine verwendet gewesen seyn mögen, die schön gefärbt waren, sich leicht bearbeiten liessen und eine gewisse Grösse hatten, wie edler Sard, Onyx, Plasma u.s.w.
Weil es heisst: dass kostbare Steine dazu verwendet werden sollten, so gehet Braun von der Meinung aus: dass die kostbarsten Edelsteine zu suchen hätte, wie Demant, Rubin, Sapphir u.s.w., die er bey zweifelhaften Namen präsumirt, was aber wohl nicht der richtige Gesichtspunkt seyn mag.
Diese 12 Steine lassen sich ohnmöglich mit scharfer Sicherheit mineralogisch bestimmen, nur aus den Namen und deren Uebersetzung ins Griechische, Syrische u.s.w.—bey denen aber zuweilen die Stellen oder Nummern der Steine verwechselt, selbst andere Namen dafür gesetzt sind—können wir die Deutung versuchen.Es ist nicht zu verwundern, wenn bey diesem dunkeln Gegenstande sehr verschiedene Ansichten geltend gemacht sind, und ein Paar neue Conjecturen zur Prüfung vorzulegen, wird erlaubt seyn.
Am ausführlichsten haben bey uns diesen Gegenstand behandelt: Braun: de vestitu sacerdotum hebr. 1680; J.Bellermann: Die Urim und Thummim.1824.
Die 12 Steine sind folgende.
1. OdemSarder nach Luther und Braun, Karniol nach Bellermann.
Im Griechischen allgemein durch σαρδιον übersetzt; im Syrischen sumoko, samukta, d. i. roth; im Arabischen jakut akmar (d. i. rother jakut, unser Rubin); im Persischen jakut; im Samaritanischen samuk; im Chaldäischen samkan, achmon; im Koptischen sardinon.
Das Wort odem kommt nicht weiter im Alterthume vor; Braun will eine Aehnlichkeit mit demium oder dionium finden, wie Plinius eine Art des Sard nennt, die aber sehr zweifelhaft seyn möchte. Mit dem orientalischen Namen des Sard hat odem keine Relation, eher mit ount im Aegyptischen und Koptischen, unch im Chaldäischen, woher ονυξ im Griechischen, der Sardonyx oder mehrfarbige Sard. Die arabische Uebersetzung mit Rubin dürfte gar nicht passen.
Am wahrscheinlichsten dürfte seyn: dass der odem der edle rothe Sard aus der Bucharey (nicht unser gewöhnlicher Carniol) oder vielmehr der mehrfarbige Sard (unser edler Onyx) war, beide Gesteine sind mineralogisch gleich, nur durch die Färbung verschieden.
2. PitdahTopas nach Luther, Braun und Bellermann, was auf jeden Fall schon desshalb irrthümlich seyn wird, weil das Alterthum keine Topase, wenigstens keine gelben gehabt hat, die wir theils aus Sachsen, theils aus Amerika erhalten.
Im Griechischen durch τοπαζιον übersetzt, im Syrischen sorgo, jarkan, jarketa (d. i. grün), krustallos, im Arabischen azfar, im Persischen laal, im Samaritanischen dactab, im Koptischen topazion. Die Rabbinen nennen ihn grün.
Prüft man die Nachrichten über den παζιον und τοπαζιον der Griechen als Mineralog, so drängt sich die Ueberzeugung auf, dass hierunter nur unser Flussspath und zwar der stark phosphorescirende (der Chlorophan) verstanden seyn kann, der besonders auf der Insel Topaza im arabischen Meerbusen, auch wohl in Aegypten selbst vorkam, theils gelb, theils grün war. Die Phosphorescenz, das Leuchten im Dunkeln, wenn er von der Sonne beschienen war, machte ihn merkwürdig; aber als Schmuckstein auf einem pectorale, wo diese Eigenschaft nicht hervortreten konnte, möchte sich ein Stück Flussspath nicht gut ausgenommen haben.
Das Wort pitdah kommt nicht weiter im Alterthume vor, hat auch keine Relation zu einem andern Mineralnamen, als mit pita (d. i. der gelbe) im Sanscrit, und dass dieser Name in das Alt-Hebräische übergegangen seyn könnte, ist gar nicht ohnmöglich. Indische Edelsteine mit indischen Namen können ganz wohl über Aegypten nach Palästina gekommen seyn. Unter pita im Sanscrit scheint man gelbe Edelsteine zu verstehen, auf ähnliche Art, als unsere Juweliere unter Topas. pita im Sanscrit wird nicht unsere mineralogische Gattung Topas seyn, sondern vorzugsweise gelber Zirkon, gelber Spinell und gelber Kanelstein (Essonit), die auch in grösseren Stücken vorkommen, einen starken demantartigen Glanz haben.
3. Bareket. Smaragd nach Luther, Braun und Bellermann. σμαραγδος im Griechischen übersetzt, ismaragd im Syrischen, smaragdos im Koptischen, samurod im Arabischen, smorad und barketh im Persischen, barkad im Samaritanischen.
Der Zusammenhang mit bareket, barekat, barkat im Hebräischen, mit maragd, marakta, smaragdos (s.oben Smaragd) wie die Uebereinstimmung der Uebersetzungen, lassen nicht wohl zweifeln, dass hier wirklich unser Smaragd zu verstehen ist, und zwar der ägyptische, der in alter Zeit von hier aus durch den ganzen Orient verführt wurde.In Aegypten bricht der Smaragd in bedeutenden Säulen, die keinen weitern Schnitt bedürfen, leicht zu graviren waren, sich ganz in das Pectorale eigneten.
4. NophecRubin nach Luther, Braun und Bellermann.Diese Deutung scheint mir schon desshalb unwahrscheinlich, weil Rubine nur in kleinen Krystallen oder Körnern vorkommen, etwas grosse Rubine ausserordentlich selten und kostbar sind, aber ein kleiner Rubin, wie man ihn an Fingern oder im Halsbande trägt, sich im Pectorale, zwischen grossen, flach geschnittenen Steinen, nicht besonders ausgenommen haben würde.
Uebersetzt im Griechischen durch ανθραξ, im Syrischen barkan, barkatha; im Koptischen anthrax; im Arabischen cochli; im Persischen caugeschem (Ochsenauge), im Rabbinischen cochalim.
nophec hat mit keinem andern Mineralnamen Aehnlichkeit; eine Verwandtschaft könnte vielleicht mit pecham Statt finden, wie die glühende Kohle im Hebräischen heisst, die im Griechischen anthrax ist.
Der Edelstein ανθραξ im Griechischen wird unser edler Granat gewesen seyn, der wohl das Ansehen von glühenden Kohlen hat, was beym Rubin nicht der Fall ist, der Granat kommt in grossen Krystallen und Geschieben vor, lässt sich leicht bearbeiten, ist nicht selten, und dürfte für das Pectorale passender als der Rubin erscheinen.
5. SapphirNach Luther, Braun und Bellermann unser Sapphir, was aber ein offenbarer, völliger Irrthum seyn wird.Unser Sapphir, der sich schwer bearbeiten lässt, würde schon seiner Kleinheit wegen nicht wohl passend gewesen seyn.
Uebersetzt mit σαπφειρος im Griechischen, saphilo, schabsio, saphirinon im Syrischen, saphiros im Koptischen, maha im Arabischen.
Der sapphirus der Römer, Griechen, Chaldäer u.s.w.war ohne Zweifel unser Lasurstein, dieser passt vortrefflich zu den andern Steinen in das Pectorale, durfte wohl nicht fehlen.
6. JaholonDiamant nach Luther und Braun, Onyx nach Bellermann.Braun conjecturirt hier Diamant, vorzüglich aus dem Grunde, weil er meint: Einer der 12 Steine müsste doch ein Diamant gewesen seyn, weil man doch wohl den kostbarsten der Edelsteine mit verwendet haben würde, wogegen aber einzuwenden ist: dass sich ein kleiner Diamant zwischen den grossen bunten Steinen nicht besonders ausgenommen haben würde, daher im Gegentheile ein Diamant wohl nicht zu vemuthen steht.
Uebersetzt mit ονυχιον, σαρδονυξ im Griechischen, onixion im Koptischen, nekehto, sabchalon, cadcodin im Syrischen, baraman im Arabischen, jachlam im Persischen.
Jaholom hat mit keinem bekannten Mineralnamen Verwandtschaft, eine solche dürfte nur vorhanden seyn mit kas (d. i. Stein), dscholon oder tschilon im Kalmückischen (woher unser Name kascholong), wie der ein- und mehrfarbige Sard und Onyx heisst, der nur in der Kalmückei vorkommt; seit den ältesten Zeiten ging er von hier durch den ganzen Orient, wird auch unter diesem Namen nach Aegypten und Palästina gekommen seyn, die Araber bildeten den Namen in dschas, die Perser in dschesi um.
Wie dem auch sey, so werden wir uns an die griechische Uebersetzung halten müssen; ονυχιον und σαρδονυξ war unser Onyx, der gestreifte, mehrfarbige Sard. Odem und jaholom gehörten beyde zum Sard, es kann nicht viel darauf ankommen, welches der einfarbige oder mehrfarbige war.
7. LeschemLynkurer nach Luther, Hyacinth nach Braun und Bellermann.
Unser Hyacinth kommt nur in kleinen Krystallen und Körnern vor, wesshalb mir seine Verwendung im Pectorale nicht wahrscheinlich ist.
Uebersetzt im Griechischen mit λιγυριον (bey Versetzungen der Steine mit ὑακινθος), im Koptischen mit ligirion; im Syrischen koncenum; im Chaldäischen kinkire, kancirinon, kankarin; im Arabischen gasala, im Persischen jeschem, d.i.leschem.
Der Name leschem giebt nirgends ein Anhalten; wir können daher nur die Uebersetzung berücksichtigen. Der λιγυριον der Griechen war—wenn man die auf uns gekommenen Nachrichten mineralogisch prüft—unser electrischer Turmalin, meist von rother Farbe, der häufig in Indien, auch in ziemlich grossen Krystallen vorkommt, als Gemme dient, sich leicht bearbeiten lässt, sich hübsch ausnimmt, wohl in das Pectorale passte. Die Conjectur auf unsern Hyacinth scheint mir keinen einigermassen haltbaren Grund zu haben.
8. Sch'bo, schebo, Achat nach Luther, Braun und Bellermann.
Im Griechischen übersetzt mit αχατης, im Koptischen achates; im Syrischen karkedno (chalcedon) und targa (Türkis); im Arabischen sebog, sejag; im Persischen scheber, schebo.
Der hebräische Name giebt für sich gar kein Anhalten, möglich wäre eine Verwandtschaft mit schesch, das gewöhnlich mit Marmor oder Alabaster übersetzt wird, aber grosse Aehnlichkeit hat mit dschez im Türkischen, dschas im Arabischen, dschede im Tartarischen, wie der mehrfarbige Sard oder Sardachat heisst. Der αχατης der Griechen war unser Achat, und für einen Achat wird man daher den schebo wohl anzusprechen haben.
9. AchlamaAmethyst nach Luther, Braun und Bellermann.
In der griechischen Uebersetzung αμεθυστος, in der syrischen en eglo (d.i.Kalbsauge), in der chaldäischen en egla; in der arabischen pirusag (d.i.Türkis); in der persischen cangesehem (d.i.Stierauge und achlama); in der koptischen amethistus.
Vom hebräischen Namen findet sich bey keinem andern Steine und in keiner andern Sprache irgend ein Anklang, es bleibt daher nichts übrig, als die griechische Uebersetzung anzunehmen, und zwar um so mehr, da der αμεθυστος, d.i.unser Amethyst ganz gut hierher passt, und man denselben hier zu vermuthen hat.
10. TharsischTürkis nach Luther, Chrysolith nach Braun und Bellermann, Bernstein nach Bredow (historische Untersuchungen II.)
Uebersetzt im Griechischen theils mit χρυσολιθος, theils ist θαρσεις beybehalten; im Koptischen chrysolidos; im Syrischen thorschisch, crum jammo, crum jamma raba (d. i. das köstlichste des grossen Meeres); im Chaldäischen perusag (Türkis) und krumtassim; im Arabischen asrak (d. i. blau), im Persischen marvarid (d. i. Perle).
Der hebräische Name hat in keiner andern Sprache ein Analogen, ist uns ganz unverständlich, wir haben daher die griechische Uebersetzung vorzüglich zu berücksichtigen; aber auch den Uebersetzern mag der Name schon unverständlich gewesen seyn, da mehrere derselben den Namen θαρσεις beybehalten.
Der χρυσολιθος ist auch ein ganz zweifelhafter Stein; aber der Name zeigt auf die gelbe Farbe, und es scheint, dass man verschiedene politurfähige Steine darunter begriffen hat, desshalb hat es einige Wahrscheinlichkeit, dass der tharsisch ein gelber Stein gewesen seyn mag.
Der Türkis hätte in das Pectorale gepasst, wenn wohl etwas grosse Stücke auch sehr selten sind; aber ihn für den tarsisch anzusprechen, scheint mir kein rechter Grund vorhanden zu seyn; der Chrysolith passt wohl wegen seiner Kleinheit nicht recht in das Pectorale, während der Bernstein hierzu ganz passend war; soll ich eine Conjectur aussprechen, so möchte ich den tarsisch mit Bredow für Bernstein halten.
11. Schoham. Onyx nach Luther und Braun, Beryll nach Bellermann. Im Griechischen übersetzt durch βηριλλιον; an andern Stellen, wo der Name vorkommt, und von andern Uebersetzern durch σαρδονυχον, ονυχον, σοομ (d. i. schoham); im Syrischen mit berulo, burlo, burlat chalo, im Arabischen und Persischen durch ballur, im Samaritanischen durch hhabar, hhacam.
Der hebräische Name hat nur etwa Aehnlichkeit mit schnm, den Champollion in der ägyptischen Hieroglyphen-Sprache liest und mit jaspe rouge übersetzt, der zum Sarder gehören wird.Hätte dies seinen Grund, so spräche es für die Uebersetzung von sardonyx, und, da der Sard roth, weiss, braun, schwarz und mehrfarbig ist, so könnte er auf dem Pectorale vielfach angewendet seyn.Braun leitet schoham her von schacham im Chaldäischen, d.i.schwarz (sachma im Arabischen), und es giebt auch schwarzen Sard.
Für die Uebersetzung mit βηριλλιον, d.i.unser siberischer Beryll, spricht zwar keine Analogie, aber sie ist vorhanden, und wir können sie nur aus wichtigen Gründen verwerfen.Der siberische Beryll war dem Alterthume auf jeden Fall gut bekannt, ist ein beliebter Schmuckstein, findet sich in grossen Krystallen, die auf das Pectorale wohl gepasst haben, und wir werden daher wohl zur Zeit den schoham als Beryll anzusprechen haben.
12. Jaschpeh. Jaspis nach Luther, Braun und Bellermann. Im Griechischen übersetzt mit ιασπις, im Syrischen mit jaschpeh, ziaspum, panture, apanturin (woher wohl unser avanturin); im Arabischen jaschaph, jazba, im Persischen jaschpeh.
Der Name lässt nicht zweifeln, dass hierunter unser Plasma oder edler orientalischer Jaspis verstanden wurde.
Uebersicht.
3. Bareket Smaragd nach Luther, Braun, Bellermann, Keferstein. | 2. Pitdah Topas nach Luther, Braun, Bellermann, Gelber Zirkon oder ein ähnlicher Edelstein nach Keferstein. | 1. Oden Sarder nach Luther und Braun, Carneol nach Bellermann, Sard, d.i.edler Carneol nach Keferstein. |
6. Jaholom Diamant nach Luther und Braun, Onyx nach Bellermann und Keferstein. | 5. Sapphir Sapphir nach Luther, Braun, Bellermann, Lasurstein nach Keferstein. | 4. Nophec Rubin nach Luther, Braun, Bellermann, Granat nach Keferstein. |
9. Achlama Amethyst nach Luther, Braun, Bellermann, Keferstein. | 8. Schebo Achat nach Luther, Braun, Bellermann, Keferstein. | 7. Leschem Lyncurer nach Luther, Hyacinth nach Braun und Bellermann, Turmalin nach Keferstein. |
12. Jaschpeh Jaspis nach Luther, Braun, Bellermann, Plasma (edler Jaspis) nach Keferstein. | 11. Schohan Onyx nach Luther und Braun Beryll nach Bellermann und Keferstein. | 10. Tharsisch Türkis nach Luther, Chrysolith nach Braun und Bellermann, Bernstein nach Bredow und Keferstein. |
Drittes Kapitel. Steine, Erden und Verwandtes.
§.1.Quarz-Gruppe.
A. Quarz, gemeiner Quarz.
Der Quarz ist das Gestein, aus dem im Allgemeinen die festen Felsmassen grossentheils bestehen, das am meisten der Verwitterung widerstehet, das, von Felsen abgelöst, die Kieselsteine bildet.Chemisch betrachtet bestehet der Quarz vorwaltend aus Kieselerde; die Mineralien, die reine Kieselerde enthalten, mit Allem, was sich in engern oder weitern Kreisen an sie anschliesst, bilden die Mineralgattung Quarz.Die edlen, schön gefärbten, eine vorzügliche Politur annehmenden Arten dieser Gattung sind bereits erwähnt, wie der Bergkrystall, der Opal, Agath, der Sard, Carneol und viele andere.
Ausser diesen giebt es noch mehrere gefärbte Quarzarten, die, weil sie weniger schön sind, nur eine sehr beschränkte Anwendung finden. Es heisst: der rosenrothe—Rosenquarz, quarz rose im Französischen, wohin der rodites der Römer gehören mag;—der hochrothe—Manganquarz oder Rhodonit;—der sehr blassrothe, Milchquarz; milk quarz im Englischen, taripo im Ceylonesischen, molotschoi kwartz im Russischen; der rothe mit goldgelbem Schimmer (welcher durch feine Risse und eine Lichtbrechung bedingt seyn mag), den man sehr häufig in Glas nachmacht; Avanturin; avanturino im Italienischen; avanturine im Französischen;—der blaue, Sapphirquarz und Siderit; der chromhaltige, grüne, der nur in Schlesien einbricht, als Schmuckstein dient, Chrysopras (s. oben);—der von Strahlstein gefärbte grüne, der nur in Sachsen vorkommt, Prasem (welcher Name aus dem Alterthume genommen ist, wo er aber Flussspath bedeutet haben wird).
Unser Name Quarz ist ein technischer; Mathesius in seiner Bergpredigt (etwa von 1560) sagt: querze, quatertz nennen die (sächsischen) Bergleute die Kieselingsteine und was so hart als diese ist.Das Wort Quarz wird aus dem Slawischen stammen; aber ähnliche Wörter finden sich auch im Keltischen, desshalb vielleicht erhielt dieser Gesteinsname so weite Verbreitung, ist in alle neuern Sprachen übergegangen, also quarz im Englischen, Französischen, Schwedischen, quarzo im Italienischen und Spanischen, quarts im Dänischen.
kwartz im Russischen;—kwarzec, kwarcowy, kware im Polnischen;—kwar, kwarec, skwar, skwarec im Czechischen;—sotan soll der Quarz im Krainerischen heissen;—kotz, kötz banyavirrach im Magyarischen;—ukkunkiwi im Finnischen.
guixa, guija im Spanischen; chachamole ist ein zersetzter oder gehackter Quarz.
quarr nennt der englische Bergmann das feste Gestein, auch carrak, was zusammenhängen wird mit careg im Wälschen und car im Gälischen, der Stein; diesem sehr ähnlich ist: khar im Armenischen und kara in den kaukasischen Sprachen: der Stein.
B. Kiesel, Kieselstein.
Quarzige und ähnliche meist abgerundete Geschiebe und Stücke.
çila im Sanscrit;—kays im Ceylonesischen;—kallou im Malabarischen;—taharari im Tartarisch-Mandschu;—orksoviek im Grönländischen;—tidno, laiwark im Lappländischen;—baledete, ebena im Amharischen;—ezehe im Aethiopischen. —
alx, hrudschub im Koptischen;—salto im Syrischen;—kalah im Chaldäischen;—chalamisch im Hebräischen, auch calluc, selah;—ciakyl-tasi im Arabischen (heisst auch Feuerstein) und sawwan
tschakyl, tschakmach, taschy im Türkischen, auch ajak, taschy, utsi, bilegi;—kaglachaz im Armenischen, auch gailachas;—ber im Kurdischen;—bakir im Afghanischen;—zrar im Maltesischen.
ghalidz, chalitz im Albanischen;—χαλυξ im Griechischen, χαλικε im Neugriechischen, auch καχλακε (wohl von cal im Keltischen);—careg, caregan im Wälschen;—cal, clachag im Gälischen (woher calculus im Lateinischen, caillou im Französischen), auch flynt, bilien, ailbhinn, airtein
silex im Lateinischen (woher silice für Kieselerde im Französischen), bedeutet auch Fels, besonders den harten Alpenkalk der Gegend von Rom, der auch jetzo noch selce heisst. Schwerlich stammt das Wort direct von çela im Sanscrit—seixe im Portugiesischen;—ciottolo im Italienischen;—chinga, chingarra im Baskischen;—guigarro im Spanischen (aus dem Baskischen, auch pedernal).
flinte im Alt-Finnischen;—flint im Angelsächsischen, Ostfriesischen, Englischen (aus dem Gälischen);—flins im Alt-Hochteutschen.
bylien im Lettischen (wie bilien im Gälschen);—kyz, kremen, skremen im Czechischen;—kiz, kizel, krzemien im Polnischen;—kremen im Krainschen, Windischen, Slowakischen, Bosnischen, Croatischen, Ragusanischen;—kisel, kyssling, chiseling im Altteutschen (wohl aus dem Slawischen stammend);—kiesel im Schwedischen;—ciselstan im Angelsächsischen.
C. Hornstein.
Ein grauer, hornsteinfarbiger, grober, doch oft politurfähiger Quarz, der kaum eine technische Anwendung findet; zuweilen bildet er die Grundmasse von versteinertem Holz, heisst dann Holzstein, im Englischen woodstone.
Wird von den Römern unter silex begriffen; auch gehören hierher die palmati lapides des Plinius, versteinertes Holz, an dem man schon damals die Palmenstructur erkannte; das häufig in Aegypten und Syrien vorkommt.
hornberg im Schwedischen (woher wohl der teutsche Name stammt), auch haelleflinta;—hornstone im Englischen; cherl, caple des Bergmannes.
orlez im Russischen, auch rogowoi kamenj;—szarukö im Magyarischen.
panizo beym Bergmann im Spanischen.
D. Feuerstein.
Ein meist schwarzer, sehr scharfkantig brechender Quarz, der zum Feueranschlagen dient, wozu man auch Eisenkies brauchen kann.
arani im Sanscrit;—agniprastara, auch tschakmakipathara im Bengalischen;—ma-rdo, auch skrina-sklada im Tibetanischen;—hirha im Tartarisch-Mandschu;—zak-man-tash [or: zakman-tash] im Tartarischen.
sengi atesi, sengiates im Persischen;—zend, ciakyttasi, ciakmaktasi im Arabischen, auch moespuhet, myzaerret, chalnabus;—hhagra tazznyd im Maltesischen;—chaltamisch, calec im Hebräischen;—tanicha, tinichouen im Berberischen;—essan im Türkischen, eigentlich tschakmak-taschy (d. i. feuerschlagender Stein):—kowa, tüzko im Magyarischen.
ber, bersta im Kurdischen;—bakir im Afghanischen;—tali, kami, kach im Georgischen;—modjo, tschomu, atu, makatz in den kaukasischen Sprachen;—laiwask im Lappländischen (eigentlich Kiesel);—ingnektaut im Grönländischen;—fokischtah im Tscherkessischen;—jahkesnero parr in der Zigeunersprache.
gailachas im Armenischen;—chalitz im Albanischen;—χαλικας im Neugriechischen;—πυριτης, πυριμαχος im Griechischen, aber nur zum Theil, eigentlich war diess unser harter Eisenkies, mit dem man Feuer schlagen kann; dies heisst puritos im Syrischen (byritaes im Türkischen), woher der Name stammen könnte, wenn er nicht mit πυρ, das Feuer, zusammenhängt;—pyrites vivus und vulgaris im Lateinischen (aus dem Griechischen), der eigentliche Feuerstein war petra focaris (von fo im Bretonischen, das Feuer, focale der Feuerstein).
maen cellt im Walischen;—meinn delin im Bretonischen, auch flynt;—breo-chlach (von breo, das Feuer) im Gälischen, auch clach-theine, airtein, ailbhinn, callestr, spor im Gälischen, cloch-theineedh im Irischen;—flint, firestone im Englischen;—flinta, bössflinth, brynston, fyrsten im Schwedischen;—flintesten, fyrsteen im Dänischen;—flenstien, flanstien im Friesischen;—ullins im Altteutschen (hängt wohl mit flynt zusammen);—fyrstan im Angelsächsischen;—vuursten im Holländischen.
pedernal im Spanischen;—pedreneira im Portugiesischen;—pierre a feu im Französischen.
kreminea im Walachischen;—kremenj im Russischen;—krzemien, iskrzyc im Polnischen;—kremince, pazaurek im Czechischen;—kremer im Illyrischen;—kresaunik, ogjik im Windischen;—krams im Lettischen.
E. Probierstein.
Ein feiner schwarzer Thon- oder Kieselschiefer, der zum Probieren des Goldes und Silbers dient, indem man die Farbe des Striches, den das Metall auf dem Steine hinterlässt, mit dem Striche einer bekannten Composition vergleicht.Er findet sich häufig in Aegypten, Kleinasien und Europa.
akascha, kascha im Sanscrit;—kascha, raschana im Bengalischen;—phortsakhar, pportssagan im Armenischen;—akno im Syrischen;—moehhoek, mehenktasch im Arabischen;—λυθια, χρυσου λιθος im Griechischen, auch χρυσακονιον, λιθος βασανος (die Griechen erhielten ihre Probiersteine meist vom Gebirge Tmolus in Lydien);—lapis lydius, auch coticula im Lateinischen (nicht heracleia).
clach-dhearbhaidh, dearbhadh, deuchainn im Gälschen;—deuchainn ist probieren;—touchus im mittelalterlichen Latein;—pierre de touche im Französischen; touchan ist die Probiernadel, touche der Strich auf dem Probiersteine, toucher, streichen, probieren, welches mit deuchainn (Gl.) oder dem entsprechenden Worte im Bretonischen zusammenhängen wird.
touch stone im Englischen; touch ist die Probe auf dem Probiersteine;—piedra de toque im Spanischen;—piedra de tocar im Portugiesischen;—toczio im Dalmatischen und Bosnischen, eigentlich Schleifstein;—tocetsteen im Holländischen.
verdello, paragone im Italienischen.
profsteiern im Isländischen;—probiersteen im Dänischen.
osselon im Russischen;—oselka im Polnischen;—zkaussjcy kamen im Czechischen;—skusni kamen im Windischen;—pahrbauditjs akmins im Lettischen.
F. Wetzstein, Wetzschiefer, Schleifstein.
Feine Thonschiefer, theils auch feine Sandsteine, dienen zum Schärfen der stählernen Werkzeuge; die gröberen werden auf Schleifsteinen (aus Sandstein), die feinern auf Wetzsteinen, theils mit Wasser, auch mit Oehl geschliffen und abgezogen.Man findet sie in vielen Gegenden; der nördliche Fuss der Alpen, besonders im Salzburgischen, liefert Wetzsteine, die schon zur Römerzeit berühmt waren, auch jetzo durch ganz Italien und Teutschland verführt werden.
tsing-chy-py im Chinesischen, auch tchi-chy und piluti;—hadsena-hadsana-rdo im Tibetanischen;—kanacila, sanasila im Bengalischen;—gorinda, batu menchani im Malaiischen;—sisan im Persischen, auch ewsan, bete, senk fesan, hyesan im Armenischen;—sillit im Grönländischen;—saijem, tablja im Lappländischen.
bilu im Mongolischen, Kalmückischen, Tartarischen;—bilegi taschy im Türkischen (von billemek schleifen), auch asyane, und dejirmen tasch (was auch Mühlstein ist); hagiar almesin, haegrül-men im Arabischen, auch samiz, michaez, tsamajil;—meschno im Syrischen;—musches, masch cheseth im Chaldäischen;—jamaschale danegaja im Amharischen.
eztera im Baskischen.
clach-gheurachaidh, clach-fhaobhair, clach-liobharain im Gälischen;—clach-shaobhair ist ein feiner Wetzstein;—airtnewib im Irländischen;—careg hogi (von hogi schleifen), hogal, hogalen, agalen, galen, calen im Wälschen;—hogalen, higolen, higuiolenn, igolen im Bretonischen;—clach-gheuraiche im Wälschen, auch clach-fhaobhair der Abziehstein.
kuti im Walachischen;—ακονη, ακοη im Griechischen, von ακη die Spitze, auch (W.) , ακοναειν schärfen, auchlym (Gl.) ; ακονι im Neugriechischen;—ακων, cos im Mittelalter;—cos im Lateinischen, die Römer zogen ihre Wetzsteine aus verschiedenen Gegenden; die noch jetzo berühmten aus den salzburgischen Alpen hiessen passerines; das naxium war nicht Smirgel, sondern feingeschlemmter Wetzschiefer, der in Naxia auf Creta (nicht auf der Insel Naxos) fabricirt wurde, das Material kam aus Cypern.
acerium (von acer, Stahl) im mittelalterlichen Latein;—pierre a aiguiser im Französischen, auch schiste novaculaire;—pietra da aguzar im Italienischen;—piedra de amolar im Spanischen, auch asperon und piedra aguzadera (was, wie die ähnlichen erwähnten Wörter aus dem Baskischen stammen wird).
wetzstein im Hochteutschen;—hwetstan im Angelsächsischen;—wetsteen, slypsteen im Holländischen;—whetstone im Englischen;—hvättjesten, hvatu, slipsten im Schwedischen;—hvaensesteen, hvaedsteen, slibesteen im Dänischen.
fenkö, atzel, atzelka im Magyarischen.
pustykle im Litthauischen;—gallods, trohts im Lettischen;—gatutuwelis im Schamaitischen.
britwennoi kamen, totiljnoi kamenj, totschilnoi kamen im Russischen.
brus, bruni kamen im Windischen und Wendischen;—brus, osla (d. i. Schiefer), oselka im Polnischen;—brus, brausek, osla, oselka im Czechischen;—brus im Kärntschen, Ragusanischen, Slowakischen, Bosnischen;—bruus, ostrillo, toczio im Dalmatischen und Illyrischen;—brussz im Croatischen.
G. Schiefer, Dachschiefer, Thonschiefer.
Der Schiefer oder Thonschiefer, von geringer Härte, der eine Hauptmasse der Gebirge bildet, zeichnet sich durch seinen schiefrigen Bruch aus, d.h.spaltet sich leicht in feinere oder gröbere Blätter, manche Massen spalten sich in so gerade und feine Blätter, dass diese zum Decken der Dächer benutzt werden; diess ist der Dachschiefer, ähnlich ist der Tafel- und der Griefelschiefer.Auch andere Steine werden zum Decken der Dächer in manchen Gegenden angewendet, wie der Kalkschiefer (Jurakalk) von Solenhofer, Kellheim u.s.w.in Bayern.
loh pato im Malaiischen;—kajaghan, gara tasch im Türkischen;—sisto im Syrischen;—fodelpala im Magyarischen; der Schiefer heisst übrigens: pallagkö und fisleng;—lespedea im Walachischen;—σχιστος kann das Gestein bey den Griechen geheissen haben, doch kommt der Name nicht vor; aber σχιστος ist schiefrig, gespalten; von σχιζειν spalten, ysglifu (W.) , sgoill (Gl.) ;—αρδωσια, τσαπελα im Neugriechischen.
lapis schistus und ligusticus der Römer, der letztere ist der lavagna moderna, ein Thonschiefer (der Flischformation) von Genua;—artesia und tegula im Latein des Mittelalters.
artesia, lavagna im Italienischen;—ardoise, schiste im Französischen;—escailles im Alt-Französischen;—ardesia, pizarra im Baskischen;—pizarra, auch hoja de libro im Spanischen; pizzarral ist Schiefergrube;—pisarra, ardosia im Portugiesischen;—llech, llechen im Wälschen;—mein glasen im Bretonischen, auch sclent, skeltr;—sgliat, auch leachd im Gälschen;—sklait im Schottischen;—slein im Irischen;—slate, hellin stone, flatstone im Englischen, auch clay slate, roof slate; der grobe ist killas;—schnilgen im Belgischen;—skifver im Schwedischen;—schilfer, leysteen im Holländischen;—skifer im Dänischen.
slanez, slanzi im Russischen, auch aspidnoi kamen, glinistoi schimpher; der eigentliche Dachschiefer ist kroesljnoi schipher;—lupek im Polnischen, auch tupny kamien;—bridlice, sskridla im Czechischen, auch lupek; zher in Krain;—platizh, shibra im Windischen.
H. Sand, Grus, Grand, Schotter.
Feinere oder gröbere Körner, meist von Quarz.
cha im Chinesischen, auch lou, ting der grobe Sand;—djie-ma, bye-ma im Tibetanischen;—gasega-ma der grobe Sand;—schiga, schega im Afghanischen;—batuka, sikata im Sanscrit;—balu, balhud im Bengalischen;—balu in der Zigeunersprache;—karsik, pasir im Malaiischen;—suna im Japanischen;—elesu, ilisu, elehun im Mongolischen;—jara, kora, hura im Samojedischen;—kora im Ostiakischen;—keru, kair, kum in den kaukasischen Sprachen;—kwina im Georgischen;—pschachua, scapa im Tscherkessischen;—siorarak im Grönländischen.
rieg im Persischen;—rik im Bucharischen;—chun, kis im Kurdischen;—chum, kum, gum im Türkischen;—ekum im Tartarischen;—awas im Armenischen;—smis, ajmiesa im Ossetischen;—smiltis im Lettischen;—güda, lyn, lifwa im Finnischen;—oschma im Tscheremissischen;—jema im Wogulischen.
ramel, reml, clakyl im Arabischen;—remel im Maltesischen;—rmel im Berberischen und Cabylischen, auch sziwega, sziughe;—rot in der alten ägyptischen Hieroglyphen-Sprache nach Champollion;—mo im Koptischen;—chool im Hebräischen;—cholo im Syrischen;—chala im Chaldäischen.
homok, humok im Magyarischen;—legara, ondarra, arrichoa, arcoscosa (von ar Stein, co klein) im Baskischen;—casca ist Grand.
rerre, siour im Albanischen;—nasip, arena im Walachischen; puraseu ist Streusand; prod ist Grus.
gaineamb, geinmbeach im Gälischen, auch artene (von art, ar Stein);—grinneal, graian, gro im Irischen;—grain, gaincar, gro;—gro, graion im Wälschen; caregos ist Kies (von careg der Stein);—sablên, sable, auch gron, gru, grovanen im Bretonischen (von diesem gro, gru mag herstammen: unser Wort grus und das schweizerische grien für groben Sand).
αμμος im Griechischen, auch ψαμμος (woher in der neueren Geognosie der Name Psammit für einen groben Sandstein), αμμογη, αμαθος, κονις, κονιη; im Mittelalter auch αρηνα, αρινιον;— αμμος im Neugriechischen.
arena im Lateinischen (wohl aus dem Gälischen von ar, Stein, aren, artene kleiner Stein, Sand), auch sabulum (aus dem Bretonischen); arena fossitia war sandiger, vulkanischer Tüff, pulvis puteolanus, unsere Puzzolane;—gravella, gravera im Mittelalter.
sabbia, arena, renajo im Italienischen;—sable, arene im Französischen, auch gravois, gravier;—sablon, arena, arenilla im Spanischen; gravella, cascajo (aus dem Baskischen) ist Kiessand; cascajal Sandgrube;—saibro, area im Portugiesischen; calcalho ist Grus;—sand, savel im Englischen, auch gravel, grit;—sand, sandur im Isländischen, auch malm (was gothisch seynwird), mola;—sand im Angelsächsischen, auch myl;—sand im Dänischen, auch gruus;—sand im Schwedischen, auch mo (Flugsand), grus (grober Sand); kis;—malm im Gothischen.
pecobs im Russischen;—piaseczed im Polnischen, zwir ist Grus;—pisecek im Böhmischen, sut ist Schutt, prak ist Staub (woher vielleicht unser Wort prack);—pisek im Slowakischen;—picsk im Sorbischen;—peszek im Croatischen; auch salpum, parshina;—pesak im Dalmatischen;—pjesak, prrisgina im Bosnischen und Ragusanischen, auch xala
I. Sandstein, Quaderstein.
Ein Stein aus verbundenen Sandkörnern, der oft quadratförmig oder in Quadern bricht.
bato passiran im Malaiischen;—gasith im Hebräischen;—kum taschy im Türkischen;—czonkor im Maltesischen; scylljl ist Quaderstein;—bilyen im Lettischen, heisst auch Kiesel;—föveny im Magyarischen.
clach ghainimbh im Gälschen, auch gaineamb-art;—lapis arenarius-arenaccus im Lateinischen;—ψαμμινος λιθος, αμμιτης im Griechischen;—arenatus im mittelalterlichen Latein; der in Italien herrschende Sandstein, der jetzo macigno heisst, war im Mittelalter macignus (von macinare mahlen, macina der Mühlstein);—der Quaderstein hiess cayronus, im Alt-Französischen queyron, im Belgischen querchiau, was zusammenhängen mag mit gwarthawr im Wälschen das Quadrat, und unserm Worte Quader.
clach-ghaireil, auch gaireal im Gälischen;—gres, grez, grais im Französischen, wohl zusammenhängend mit craig im Wälschen der Fels;—pietra renosa im Italienischen.
sandstone, gritstone im Englischen; quarr, squarestone, freestone ist Quaderstein;—sandsteen in den nordischen Sprachen, snidarsten, telgsten ist der Quadersandstein, gryt der grobe Sandstein;—biksteen, wallsteen im Holländischen.
kamin piaczysty im Russischen;—piskowy kamen, pjeskowec im Polnischen; ähnlich in den übrigen slawischen Dialecten.
K. Der Tripel oder Trippel.
Ein höchst feinkörniger Quarz, meist aus den Schalen von fossilen Kiesel-Infusorien gebildet, der als Schleifpulver angewendet wird, weniger hart, als Smirgel (Korund) ist.Er findet sich in vielen Gegenden, besonders auf der Insel Korfu.Ob er sich auch bey Tripolis findet, und von daher—wie man glaubt—der Name stammt, muss ich dahin gestellt seyn lassen, möchte es fast bezweifeln.
αγηρατος ist nach Galen ein Schleifpulver, womit auch die Frauenschuhe geglättet wurden, von dem wir nichts weiter wissen.
λιθος οστρακιτος der Griechen, und ostracites, ostracias der Römer, wird wohl meist hierher gehören, doch verstand man auch anderes hartes Schleifpulver hierunter.
sümpar im Arabischen.
gaineamb sgaiteah im Gälschen kann hierher gehören;—τριπολη im Neugriechischen;—tripolisifolo im Magyarischen;—tripoli im Französischen, Englischen, Spanischen;—trippel in den nordischen Sprachen;—trepel im Russischen; trupel im Böhmischen.
L. Bergmehl, Kieseljuhr, Mondmilch.
Eine ganz feinerdige, lockere, feuchte Kieselmasse, die sich zum Theil noch jetzo aus microscopischen Infusorien-Panzern bildet (wie seit 1836 Prof. Ehrenberg gezeigt hat), feucht und sehr leicht ist. In Zeiten der Noth dient sie als Nahrungsmittel, heisst Himmelsmehl, Mondmilch, lac lunae, latte di luna im Italienischen;—agaric mineral im Englischen;—lait de lune, farine fossile im Französischen;—manemiölk, guhr, larlesvamp im Schwedischen.
Hierher gehört auch (wie Fabroni 1791 zeigte) das Material zu den schwimmenden Ziegeln, die man neuerlich in Italien aus dem Bergmehle von Santa Fiora im Florentinischen fabricirt, die im Alterthume sehr wohl bekannt waren; Plinius 35, 49, Vitruvius II.3, Strabo erwähnen solche Ziegel aus Kleinasien, der Insel Lesbos, von Calendum in Spanien und Massilia in Frankreich.
M. Der Essigstein.
Ein Stein, der in Essig gelegt, sich fortwährend bewegt.Im Oriente hat man ihn häufig, in Europa sieht man ihn sehr selten (mir ist er nur einmal vorgekommen).Wir kennen das Material nicht, aus dem er geschnitten wird, ob es Korallenmasse seyn mag, bleibt zweifelhaft.Andreas Baccius († 1600) und Marsilius Ficinus (geb.1433) kannten den Essigstein sehr wohl, sahen ihn zu Rom und Florenz, wohin er aus Indien gekommen war, rechneten ihn auch zu Dracontia.
geje im Persischen;—geje, hadscharel kall im Arabischen.
N. Bezoar, Drachenstein, Schlangenstein.
Es sind diess theils Steine aus Antilopen und andern nicht näher bekannten Thieren, theils wirkliche Steine (oft Kalksteine), die vorzüglich geschätzt werden, theils aus Knochen gemachte Steine.Durch den ganzen Orient sind diese Drachensteine sehr verbreitet, hoch geschätzt, werden theuer bezahlt, da sie sehr berühmt sind als Heilmittel bey dem Bisse wilder Thiere und anderen Verletzungen.So waren sie auch bey den keltischen Völkern geschätzt und ein wichtiges Attribut der Druiden.
serpamani, auch garamand (d. i. Giftstein) im Sanscrit; auch bezar, wie er in den meisten indischen Sprachen heisst.
mantika, matika im Malaiischen;—djeghthaph khar im Armenischen.
badzehr (von bad, Stein, zahar vergiften), pazehr, paschir im Persischen, in Kerman auch muchati, scheitan. Nach Ben Mansur ist er theils ein gegrabener (der nach seiner Farbe 5 Arten hat), theils ein thierischer, der auch verschiedene Farben hat; er ist theils ein bakari (Kuhbezoar), theils schati (Schaafbezoar), soll meist aus den Augen eines Hirsches stammen. Nach Chardin (voyage en Perse) heissen die Drachensteine im Persischen icheb chirac (der Leuchter der Nacht); chamohoré (königlicher Stein) und chajewaeran (König der Juwelen).
badzhr im Arabischen, auch bzahar, pazar, mar-mohereh, hagia al haiyah, hagiar at tis ist der thierische. Auch Taifaschi unterscheidet einen thierischen und einen mineralischen, welcher in grossen Stücken vorkommt und ein weisses Pulver giebt;—belzaer im Hebräischen;—pazeher, bensaher, pajir im Türkischen.
dracontia, draconites im Lateinischen.
maen glain (der reine, heilige), innen magl; glain neidr (Schlangenstein), glain nadroedd (Nadderstein) im Wälschen;—bezoar, snakestone, adderstone im Englischen;—bezoar, pierre de serpent im Französischen;—bezoar, pietra del serpente,—de cobra im Italienischen;—bezoar in den nordischen Sprachen;—besoar im Russischen;—beslaj in Kärnthen.
§.2.Feldspath-Gruppe.
Der eigentliche Feldspath wird durch Krystallform, Härte, Schwere und chemischen Gehalt characterisirt; um ihn gruppiren sich eine Menge verwandter Fossilien. Er ist spätig, d. h. ist nach gewissen Richtungen spaltbar, und bildet in Verbindung mit andern Fossilien ganze Felsen, woher der teutsche Name Feldspath entstanden ist, der an sich, oder in Uebersetzung in viele Sprachen überging, als Felspar im Englischen, feldispata im Italienischen, feldspath im Französischen, polewoi schpat im Russischen, szikrazo kovats im Magyarischen u. s. w. Der Feldspath hat zwar auch eine bedeutende Härte, zerfällt aber nicht wie der Quarz in Sand, sondern wird häufig zu Thon.
A. Edler Feldspath, Adular, Mondstein.
Krystallinisch, blättrig, von grauer Farbe, weniger hart als die Gemmen und ohne Feuer.Ein ziemlich häufiges Mineral im hohen Gebirge; der italienische Mineralog Pini machte auf diess Fossil aufmerksam, gab 1781 den Namen Adular, von Adula, wie früher der Gotthard hiess.
Häufig ist er, besonders in Indien, irisirend, zeigt unter gewissen Richtungen einen eigenen schönen Silberschein, wird dann meist halbrund—en cabouchon—geschliffen, dient als Schmuckstein, heisst bey den Juwelieren: Mondstein, pierre de lune, gira sole, pietra lunare, moostone, auch ceylonesischer Opal und Wasseropal.Der sogenannte indische Sonnenopal, pierre de la soleil, giebt einen braungelben Lichtschein, zuweilen ähnlich einer glühenden Kohle, ist wahrscheinlich ein cementirter geglüheter Opal.Einen ähnlichen Lichtschein geben auch andere Fossilien, wie das Katzenauge, besonders aber manche Arten von Fasergyps, der auch desshalb zum Halsschmuck verarbeitet wird.
In Indien ist der Mondstein gar nicht selten, war gewiss von jeher bekannt; wir wissen aber nicht mit Sicherheit, unter welchen Namen.
khaspatika im Sanscrit wird durch Mond- oder Sonnenstein übersetzt; tschdropala (von tschandra der Mond), durch Mondstein, so auch tschrakanta und sitasman, die wohl hierher gehören können.
komala, kumala im Malaiischen, ist ein Stein von grosser Schönheit, rundlicher Form und dem Glanze der Sonne, dessen Natur aber ganz unbekannt ist.
hagiar alchamar im Arabischen, wird mit lapis lunae übersetzt.
Die Griechen und Römer werden den Stein gekannt haben, wir wissen aber nicht, unter welchem Namen; astrios, ceraunia, paederos können hierher gehört haben. Als ein Stein, der das Bild des Mondes darstellte, führen die römischen und griechischen Schriftsteller auch an: den σεληνιτη, lapis selenites (von selene der Mond), aphrose lenos, lapis lunaris, er kam aber aus Arabien und Aegypten; Dioscorides bemerkt: er sey dem Specularsteine (Gyps, Marienglas) ähnlich, wesshalb man veranlasst wird, den Stein für Fasergyps anzusprechen.
Der Name Adular ist in die meisten neuern Sprachen übergegangen.
B. Der Labrador.
Ein dunkler, blättriger Feldspath, der nicht in ausgebildeten Krystallen, sondern in krystallinischen Massen vorkommt ausgezeichnet durch das herrlichste Spiel von lebhaften blauen, grünen, gelben und rothen Farben, das einzig dastehet, in ganz anderer Art als beym Opal.Er wird weniger zu Ringsteinen, als zu Prunkgefässen und grösseren Kunstwerken angewendet; diese haben das Eigenthümliche, dass, wenn sie auch zerbrechen, jedes Stückchen noch Werth hat, zu einem Ringsteine dienen kann.Der Labrador ist ein Product des Nordens, den man erst seit dem Jahre 1780 kennt; man erhielt ihn zuerst und am schönsten von der Insel St.Paul an der Küste Labrador (der nordöstlichsten des amerikanischen Festlandes) durch die dortigen Colonien der Herrnhuter, wo er in Stücken zu 50 Pfd.und mehr gefunden wird; später hat man diess Fossil, wenn auch weniger schön, in mehreren Gegenden gefunden, wie am Baikalsee, in Norwegen, Grönland, Ingermannland u.s.w.Werner stellte ihn gleich (1780) neben den Feldspath.
Griechische und römische Schriftsteller erwähnen Prunk-gefässe aus einem Steine μορρινη, μυρρινη, murro, murreria, murrhina, der—wie alle Edelsteine, auch aus Glas nachgebildet wurde—dessen Beschreibung, meiner Ansicht nach, ganz gut und nur allein auf den Labrador passt; als Fundort werden die asiatischen Gebirge in Parthien uad Karamanien angegeben, die wir noch sehr unvollkommen kennen.Möglich, dass sich hier Labrador findet; aber es ist auch möglich, dass man ihn aus dem äussersten Norden brachte, mit dem stets ein starker Verkehr Statt fand; man holte den Bernstein von der preussischen Küste, man kannte den schwedischen krystallisirten Magneteisenstein, man fuhr wahrscheinlich schon zur alt-keltischen Zeit nach Grönland, man kann auch Labrador gekannt haben.
Murrhina wurde den Römern erst durch Pompejus (61 v.Chr.)bekannt, der sie aus Asien mitbrachte, gehörte nach Ulpian nicht zu den Gemmen oder Schmucksteinen, diente vorzüglich zu Prunkgefässen, die in sehr hohem Preise standen, da Nero für ein Trinkgeschirr 300 Talente oder etwa 25,000 Thlr.bezahlte.Nur Plinius liefert, aber—wie immer—eine sehr confuse Beschreibung.Der Hauptcharakter lag in einem ausserordentlichen Farbenspiel von Purpur, Weiss, Feuerfarbe und Roth, die sich in einander verlaufen; am schönsten ist auf der Aussenfläche (extremitas) der Wiederschein der Farben (colorum repercussus), die wir im Regenbogen sehen.Die Stücke von zerbrochenen Gefässen hatten noch hohen Werth, dienten zum Prunk.Das murrhina hat man für Mancherley, besonders für Flussspath angesprochen (der wohl verschiedene Farben, aber kein Farbenspiel hat), auch für Kaschalong, für chinesischen Speckstein und Porzellan.
Der Name Labrador ist in viele Sprachen übergegangen, sonst nennt man denselben auch Feldspath opalin im Französischen; feldspato opalino im Italienischen; opascent feldspar, labrador stone im Englischen.
C. Der Amazonenstein.
Ist ein grüner, schillernder Feldspath, der zu Kunstwerken verarbeitet wird.Er kam zuerst vom Amazonenflusse in Süd-Amerika—woher der Name—wird aber häufig und von besonderer Schönheit in Siberien gefunden, von wo er schon in ältester Zeit nach dem Oriente und Griechenland gekommen seyn wird.Auf jeden Fall kannte und benutzte das Alterthum diesen Stein, denn rohe und verarbeitete Stücke davon, meist mit Hieroglyphen bedeckt, haben sich in Aegypten und bey Rom gefunden (s.Faustino Corsi: delle pietre antiche v.J.1828).Welchen Namen er trug, wissen wir nicht, vielleicht begriff man ihn unter smaragdus prasius u.s.w.
pierre des Amazones im Französischen;—piedra delle Amazoni im Italienischen;—green feldspar im Englischen.
D. Gemeiner blättriger Feldspath.
Meist krystallisirt, ein sehr häufiges, verbreitetes Gemengtheil des Granites und ähnlicher Felsmassen. Er findet keine technische Anwendung, als zur Porzellanfabrikation, wozu er seit den ältesten Zeiten von den Chinesen unter dem Namen petun-se gebraucht wird. Er war dem Oriente und Alterthume gewiss bekannt, da der in Aegypten sehr verbreitete Granit und Syenit oft sehr grosse Feldspathkrystalle enthält; wir wissen aber nicht, unter welchen Namen. Unsere ältern Mineralogen nannten ihn spathum scintillans.
feldspath in den neuern Sprachen;—szikrazokovats im Magyarischen.
E. Gemeiner dichter Feldspath oder Feldstein.
Die dichte, unreine Masse des Feldspathes, die oft quarzig wird (petrosilex), für sich keine technische Anwendung hat; bildet ganze Gebirgsmassen, selten allein, häufig als Grundmasse der Porphyre, oder in der Verbindung mit Hornblende wo grüne zähe Gesteine gebildet werden, wie Grünstein, Grünporphyr u.s.w., die zu schönen Werken der Kunst im Alterthume dienten (s.Marmor).Der Haelleflinta der Schweden gehört hierher, auch der petroselze der Italiener und deren Jade (eigentlich esada im Spanischen), ein Name, der wahrscheinlich aus Amerika stammt, woher der Stein als Amulet kam, wie Chiocco erwähut im Museum calciolarianum 1622 Pag.333.
F. Zeolith.
Ist jetzo eine Familie von Gesteinen, die sich dem Feldspathe noch am meisten anschliessen (zu welcher auch der oben erwähnte Leuzit gehört), die meist in kleinen krystallinischen Massen, vorzüglich in vulkanischen Gesteinen vorkommen, gar keine technische Anwendung finden, im Oriente und Alterthume wohl stets übersehen waren, von den älteren Mineralogen auch wenig beachtet wurden. Axel von Cronstad machte 1756 zuerst auf diese Fossilien aufmerksam, die sich durch ein starkes Aufschäumen vor dem Löthrohre auszeichneten, und nannte sie zeolithes (von ζεω ich brause). 1780 lieferte Werner eine oryctognostiscbe Beschreibung dieser Gattung Zeolith; aber 1791 zeigte Hauy, dass aus krystallographischen Gründen dieser Zeolith mehrere Mineralgattungen bilde, man müsse unterscheiden den Mesotype, Stilbite, Analcime und Chabasie (den Werner Cubizit nannte). Diese Namen gingen in die wissenschaftliche Sprache über, allmählig reiheten sich noch viele neue Gattungen an.
Prehn entdeckte 1774 in England ein grünes Fossil, das zum Chrysolith, Prasem, Schörl u. s. w. gerechnet wurde; Werner gab 1785 den Namen Prehnit, der nun in die wissenschaftliche Sprache überging, und stellte denselben zu den Zeolithen.
Ein weisses Fossil vom Harze kommt meist in Zwillingskrystallen vor, die rechtwinklig der Breite nach durchwachsen, daher kreuzförmig sind; diese wurden von den älteren Mineralogen weisser Hyacinth genannt; Werner nannte die Gattung Kreuzstein, Hauy Harmotome.
G. Der Chiastolith.
Erscheint stets in eingewachsenen säulenförmigen Krystallen von grauer Farbe, die meist nach den Achsen von schwarzer schiefriger Masse durchsetzt werden, die daher ein schwarzes Kreuz auf hellem Grunde bildet, was etwas sehr Auffallendes hat.Es ist desshalb nicht unwahrscheinlich, dass schon das Alterthum auf dieses Fossil aufmerksam wurde; wir kennen aber darüber zur Zeit keine Nachricht.Die ältesten Mineralogen der neuern Zeit, Boetius de Boot 1609 und Chiocco 1622 beschreiben den Stein schon ganz genau, als lapis crucis oder crucifer.In Frankreich bezeichnete man ihn später als macle (ein Wort, das aus der Wappenkunde entlehnt ist, und ausgebrochene Raute bedeutet).Man setzte ihn früher in die Familie der cornuum, d.i.zu den Versteinerungen, dann zu den Talken und zu dem Schörl; Karsten gab den Namen Chiastolith, Werner nannte ihn Hohlspath, Hauy macle.Alle diese Namen sind in die wissenschaftliche Sprache der verschiedenen Völker übergegangen.
H. Obsidian.
Ein schwarzes vulkanisches Glas, mit höchst scharfkantigen Bruchstücken, theils in derben Massen, theils in Körnern, die man meist als Marekanit bezeichnet. Die Mexikaner wendeten es sehr allgemein zu schneidenden Instrumenten an, und wahrscheinlich schon die ägyptischen Priester zu ihren Opfermessern. Man fertiget aus diesem Steine Spiegel, auch andere Schmucksachen, besonders wenn er einen gewissen braunrothen Schein zeigt, wo er dann wohl Luchssapphir oder Pseudo-Chrysolith heisst.
Er ist nicht selten in Europa, auch in Aethiopien und Arabien, so auch im asiatischen Russland, besonders bey Ochozk im marekanischen Gebirge (woher der Name marekanit), eben so in Island.In Indien scheint er zu fehlen, war aber wohl wie in Aegypten bekannt; wir kennen aber noch nicht die Namen, doch sind mehrere Kunstsachen davon auf uns gekommen.
Herodot (II. §. 86) und Diodor erwähnen: dass beym Einbalsamiren der ägyptischen Leichen der Paraschistes den Leib mit einem scharfen äthiopischen Steine geöffnet habe, welcher nur Obsidian gewesen seyn kann, der sich hierzu allein eignet, und die alten Brüche in Aethiopien hat neuerlich Salt da aufgefunden, wo sie der periplus des rothen Meeres angiebt. Von hier kam er, wie es scheint, durch Obsidius nach Rom, wo man den Stein obsidianus nannte, verschiedene Kunstsachen daraus fertigte, ihn auch in Glas sehr gut nachmachte (vitrum obsidianum);—daher stammt unser Name. Uebrigens hiess der Stein bey den Griechen λιπαραιος, bey den Römern liparius, da man ihn von der Insel Lipari erhielt, wo er sehr verbreitet ist, mit Bimsstein wechsellagert.
sabach oder sandsch im Arabischen, von dem Taifaschi erwähnt: dass er ein schwarzer, schmelzbarer Stein sey, der sich ganz wie ein Spiegel verhalte, dünne Scheiben als Augengläser stärkten das Gesicht.
scheback und weschich im Persischen kann hierher gehören.
hraf-tinna, rafetinna, ravntinne im Isländischen (von hraur, raun der vulkanische Auswurf, Lava und tinna Stein).
In Teutschland nannte man ihn früher: Glasachat, Isländischen Agat, schwarzen Agtstein, Aidstein, dunkles Lavaglas, bis Werner den Namen Obsidian gab, der in die neuere Mineralogie übergegangen ist.
Im Französischen: agath noir, agathe d'Island, pierre de gallinace, obsidienne;—im Englischen: iseland agate, obsidian;—im Italienischen: agata d'Islanda, obsidianna;—im Spanischen und Portugiesischen: agatha de Islandia;—im Holländischen: glasacht;—im Russischen: islandskoi Agat, Obsidian
I. Der Perlstein.
Ist ein Obsidian von körniger Structur, wo die Körner fast die Farbe und den Glanz der Perlen haben, kommt besonders in Ungarn vor.
Ob man im Alterthume diesen Stein auszeichnete und wie man ihn nannte, wissen wir nicht.In jetziger Zeit hob ihn Werner zuerst als eigne Gesteinsgattung hervor und gab den Namen, früher nannte man ihn: vulkanischen Zeolith, Obsidianmutter, zeolithartigen Obsidian.